Risikomanagement

Verbindliche Standards im Winter

 

A Tägliche Standards

 
1. Lawinenlagebericht einholen

(mit Interpretationshilfe vergleichen, siehe J+S Merkblatt Seite 6)



2. Eigene Beurteilung vor Ort

  • Formel 3 x 3
  • Kritische Neuschneemengen
  • Alarmzeichen
  • Schneeoberfläche (Triebschnee, Wächten, Dünen, Zastrugis)



3. Vergleich mit Lawinenlagebericht

Wenn nötig, lokale Anpassung:


Bei Zurückstufung max.:

  • ½ Stufe falls Erstanpassung
  • 1 Stufe bei Bestätigung
  • Exakte Begründung: z.B. Neuschneehöhe, Wind, Altschneedecke und Temperatur.


Bei Höhereinstufung:

  • beliebig

Beim Gefahrenpotential sind Zwischenstufen möglich und sinnvoll:
z.B. mehr als MÄSSIG, aber weniger als ERHEBLICH = Potential 6

 


Über 1., 2. und 3. sind die Kunden rechtzeitig zu informieren !

 

4. Entscheidungsstrategie

Reduktionsmethode = max. 1 Reduktionsmethode für Profis = ausnahmsweise mehr als 1, aber weniger als 2 Voraussetzungen:
  • kleinere Hänge
  • entsprechender Auslauf
  • nur eine Person im Hang

5. Limits (verbindliche Obergrenzen)


Stufe 2 mäßig

Stufe 3 erheblich

Stufe 4 groß

weniger als 40°

für selten begangene Extremhänge in Exposition Nord (NW - NO)

weniger als 40°

in allen Expositionen (gilt nicht für häufig befahrene Varianten in Pistennähe)

weniger als 30°

in allen Expositionen (Achtung: die Lawinen können sehr weit in die Ebene vorstossen)

 
 

B Generelle Standards


1. Standard-Notfallausrüstung pro Person

Führer + jeder Gast:

  • VS-Gerät
  • Schaufel
  • Sonde
Führer:

  • Erste Hilfe
  • Biwaksack
  • Handy/Funk
  • Einweisung der Teilnehmer über die Grundfunktionen des VS-Gerätes: Senden, Empfangen, Orten. Grundsätzlich vor Beginn der 1. Tour / Abfahrt.
  • Tägliche Funktionskontrolle der VS-Geräte.
  • Ausrüstung auf Vollständigkeit kontrollieren.



2. Kommunikation unter den Bergführern

Bei mehreren Bergführern vor Ort:

Tägliche Teambesprechung (auch Profis) mit klarer und offener Information über Planung mit Entscheidungsprozess (transparenter Führungsstil)

Bei mehreren Gruppen auf gleicher Tour:

Gestaffeltes Gehen (angemessene Abstände einhalten) Bei gegenseitiger Unterstützung: klare Absprachen bzgl. Aufgaben und Verantwortung



3. Verhalten bei Unfällen

Immer


Sofortige Benachrichtigung Büro oder privat:

  • Günther Härter 0049-xx 0049-xx
  • Herbert Streibel 0049-xx 0049-xx
  • Michael Roepke 0049-xx 0049-xx

Bei Befragung durch Behörden

  • Nur persönliche Daten angeben!
  • Keine Angaben zum Unfallhergang!



Wer diese Standards / Regeln, vor allem die "Täglichen Standards", missachtet, geht ein eindeutig überhöhtes Risiko ein. Es sollte auch jedem bewusst sein, dass die mehr oder weniger große Grauzone, bei der Beurteilung der Lawinengefahr, innerhalb der Limits liegt und einkalkuliert werden muss.
Aus dem Wissen, dass es keine Tour, keine Abfahrt ohne Risiko gibt und unsere Fehleinschätzungen im Grenzbereich nur durch negative Ereignisse aufgezeigt werden, benötigen wir Standards und Limits.

" Risiko ja - aber innerhalb definierter Grenzen"!