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Zwischen Urgestein und Kalk

Touren rund um die Innsbrucker Hütte: Habicht und Ilmspitze

Die Stubaier Alpen haben die Besonderheit, daß sie im östlichen Teil teilweise aus Kalk aufgebaut sind (Kalkkögel, Elfer, Serleskamm). Besonders sinnfällg wird der Kontrast zwischen Urgestein und Kalk an der Innsbrucker Hütte am Pinnisjoch. Auf der einen Seite der mächtige Felsblock des Habichts, auf der anderen die bizarren Kalktürmchen der Ilmspitzen und der Kalkwand.
Der Habicht ist der Hausberg der Innsbrucker Hütte, als Tagestour aus dem Gschnitztal mit 2000 m Auf- und Abstieg kaum zu schaffen. Wenn man auf der Innsbrucker Hütte, die in sehr schöner Lage am Pinnisjoch gelegen ist, übernachtet, bietet sich für den zweiten Tourentag der Klettersteig auf die Ilmspitze an.
Die Innsbrucker Hütte erreicht man am schnellsten über den neuen Hüttenweg aus dem Gschnitztal (vom Gasthaus Feuerstein). In zahllosen Kehren windet sich der Steig den steilen Südhang empor, bevor er sich das Gelände auf ca. 2000 etwas zurücklehnt und man bequem die Hütte erreicht (2 - 2,5 Std.). Von Neustift-Neder kann man durch das Pinnistal zur Hütte aufsteigen (4 Std., Taxi bis zur Pinnisalm möglich).

Habicht (3277 m)

Habicht gesehen vom Östlichen Feuerstein [Zum Vergrößern anklicken]Der Habicht ist der höchste Gipfel im Habicht-Elfer-Kamm, der vom Hauptkamm nach Nordosten ausstrahlt. Aufgrund seiner isolierten Stellung bietet der Habicht eine herrliche Rundumsicht auf die Stubaier Alpen und weit darüber hinaus. Der Normalweg von der Innsbrucker Hütte ist für geübte Bergsteiger nicht besonders schwierig. Dementsprechend häufig wird der Habicht besucht. Das Bild zeigt den Habicht vom Östlichen Feuerstein im Stubaier Hauptkamm.
Auf dem Habichtferner, Blick nach Süden auf die Tribulaune [Zum Vergrößern anklicken]Der Weg auf den Habicht ist mit Farbmarkierungen, Steinmandln und Sicherungsseilen ausreichend markiert und kaum zu verfehlen. Von der Innsbrucker Hütte auf dem bezeichneten Steig zu einer Gratrippe, über diese in steilem Blockwerk mit Sicherungsseilen empor (ca. 200 m zwischen 2650 und 2850 m, schwierigster Teil, bei Nässe evtl. gefährlich). Danach lehnt sich das Gelände wieder zurück. In der Ostflanke über dem Pinnistal weiter hinauf zum Habichtferner (Firnfeld, keine Spalten). Diesen quert man zum rechten Ansatz des Gipfelgrats. Nach Süden hat man über den Ferner schöne Blicke auf den östlichen Stubaier Hauptkamm, insbesondere auf die kühnen Kalkgipfel des Gschnitzer und Pflerscher Tribulauns (im Bild links). Auf Blockwerk oder je nach Verhältnissen im Firn meist etwas unterhalb des Grats zum Gipfelaufbau und über diesen zum schon lange sichtbaren Gipfelkreuz (Versicherungen, I). Im Abstieg das Firnfeld nicht abfahren, sondern auf der Aufstiegsspur absteigen (Abbruch ins Pinnistal, Unfälle).
Die Schwierigkeiten einer derartigen Tour hängen stark von den Verhältnissen ab. Bei trockenem Fels und griffigen Schnee auf dem Firnfeld ist die Tour unproblematisch und erfordert als Ausrüstung nicht mehr als Teleskopstöcke und Grödeln. Bei Schnee oder Eis auf den Felsen, hartem Firn auf dem Gletscher kann es eine ernsthafte Angelegenheit und die Mitnahme von Pickel und Steigeisen erforderlich sein. Auskünfte erteilt der Hüttenwirt der Innsbrucker Hütte. Am Sonnwendwochenende 2002 trafen wir perfekte Verhältnisse an. Im unteren Bereich nur einzelne harmlose Schneefelder, der Gletscher völlig unproblematisch zu begehen. [23.6.2002]
Sehr gute und genaue Beschreibung der Tour bei W. Leonhard

Innere Ilmspitze (2692 m), Klettersteig

Ilmspitze von Westen [Zum Vergrößern anklicken]Am Pinnisjoch zweigt vom Habicht-Elfer-Kamm der Serleskamm ab und zieht in nordöstlicher Richtung zur Serles (2718 m). Der Serleskamm ist gänzlich aus Kalk aufgebaut und erinnert in seinem Formen eher an die Dolomiten als an die nördlichen Kalkalpen. Schon von der Innsbrucker Hütte fallen die bizarren Türme der Ilmspitze auf. Über den Südwestgrat führt ein kühn trassierter Klettersteig auf den Gipfel. Das Bild zeigt die Ilmspitze von Westen. Der Klettersteig verläuft in etwa auf der Kante, die vom Gipfel auf den Betrachter zu führt.
Von der Innsbrucker Hütte auf dem bezeichneten Steig zunächst in der Nordwestflanke die letzten Ausläufer der Kalkwand queren, dann über eine Schuttreiße in die Scharte vor der eigentlichen Kalkwand, die man auf einem Steig in der Südseite quert. Weiter über den breiten Sattel zum Fuß der Südwestkante der Ilmspitze (Kleines Hüttchen mit unübersehbarem Hinweisschild, dahinter Einstieg etwas versteckt in einer Rinne). Der Steig ist praktisch durchgehend mit Drahtseilen gesichert und mit zahlreichen Tritthilfen entschärft, teilweise recht exponiert. Die Schwierigkeiten sind geringer als es beim Anblick der steilen Wand den Anschein hat. Der Fels ist größtenteils gut gestuft und ohne akrobative Anstrengungen begehbar. Aufgrund seiner Länge und des nicht ganz einfachen Abstiegs ist der Steig insgesamt als anspruchsvoll zu bewerten. Einige ausgesetzte Querungen und Spreizschritte über tief eingeschnittene Schluchten geben dem Steig eine besondere Würze. Klettersteigsicherung und Steinschlaghelm sind jedoch unbedingt erforderlich.
Beim Abstieg von der Ilmspitze: Bänder wie in der Brenta [Zum Vergrößern anklicken]Abstieg: Vom Gipfel ein Stück zurück bis zu der Stelle, an der ein gesicherter Steig über ein Band nach Süden abzweigt. Ebenfalls fast durchgehend gesichert führt der Steig über Bänder, die an die Brenta erinnern (Bild), in steile Schluchten und schließlich in ein steiles Kar, das man an der rechten Begrenzung (rote Markierungen) verläßt. Über schmale, teilweise exponierte Bänder zurück zum Einstieg. [22.6.2002]

Gehzeiten:

Karte: AV-Karten 31/3 (Brennerberge, 1:50.000), die AV-Karte 31/1 Hochstubai) zeigt nur ganz am Rand den Gipfelbereich des Habichts.
Online mit Geländeneigungen (TIRIS)
Buch: Klier, AVF Stubai alpin; Werner, Klettersteige
Internet: Schöne Bilder von Habicht und Ilmspitze
Tour auf den Habicht von Thorsten Kunkel
Habicht auf Summitpost.com
Beschreibung der Eistour durch NO-Wand (Mischbachferner) des Habichts, www.bergsteigen.at
Anfahrt mit der Bahn nach Steinach am Brenner, weiter mit dem Bus ins Gschnitztal. Oder von Innsbruck ins Stubaital mit dem Bus bis nach Neustift, von dort durch das Pinnistal zur Innsbrucker Hütte. Ein Hochtourenziel, das von München gut mit Bus&Bahn zu erreichen ist (ca. 3 Std. Fahrt).