Breiter Griesskogel (3287 m)
Der Breite Griesskogel (auch: Grieskogel) liegt in den westlichen Stubaier
Alpen, in den Larstiger Bergen zwischen Sellrain und Hochstubai. Das Gebiet
ist wegen seiner Nähe zum Hochstubai schon ziemlich stark vergletschert.
Der Breite Griesskogel kann im Sommer und Winter von mehreren Seiten bestiegen
werden. Am beliebtesten ist wohl der Anstieg von Süden von der Winnebachseehütte.
Die
Winnebachseehütte erreicht man von Winnebach (1692 m) bei Gries im
Sulztal in gut 2 Stunden. Der Hüttenzustieg durch das sehr enge und
steile V-Tal ist ziemlich lawinengefährdet. Es empfiehlt sich im Frühjahr
bei stabilen Firnverhältnissen nach einer klaren Nacht frühzeitig
aufzusteigen. Die orographisch rechten Hänge (süd- bis südostgerichtet)
sind von frühmorgens in der Sonne. Durch diese Hänge verläuft
der Sommerweg, den man im Winter tunlichst meiden sollte. Man geht besser
über den Winnebach und auf der orographisch linken (im Aufstiegssinne
rechten) Seite hinauf. Nach einem recht steilen Anstieg erreicht man auf
ca. 2200 m den von steilen Flanken umgebenen Kessel. Kurz flach nach Osten,
bis ein kurzer sehr steiler Südhang zur Hütte hinaufführt,
die auf einem Absatz nördlich über diesem Kessel thront. Das
Bild zeigt den Kessel, der Weg verläuft (unsichtbar) zwischen den
Felsen links hinauf. Im Hintergrund: der Hohe Seblaskogel (3236 m).
Beim Abstieg am 1.4.2002 konnten wir beobachten, daß seit dem
Aufstieg auf Vortag in den Hängen nördlich des Tales auf breiter
Front mehrere Naßschneelawinen als Grundlawinen abgegangen waren,
die den Sommerweg überspülten und teilweise sogar knapp die Spur
im Talgrund erreichten. Die Schneemengen sind eher unterdurchschnittlich,
sonst wären die Lawinen wahrscheinlich noch weiter vorgedrungen.
Von
der Winnebachseehütte in nordwestlicher Richtung durch das Winnebachkar
und zwischen Felsen hindurch bis kurz vor das Zwieselbacher Joch hinauf
(2870 m). Dann in westlicher Richtung über den Grießkogelferner,
die Spaltenzone in der kurzen Steilstufe wird links umgangen, zum schwach
ausgeprägten Nordgrat und über diesen zum Gipfel. Die Tour ist
recht beliebt, daher in der Regel gespurt, aber auch ohne Spur ist die
Orientierung wenig problematisch. Vom Standort des Fotografen - etwa auf
Höhe des Zwieselbacher Jochs - kann man den restlichen Gipfelanstieg
gut überblicken. Der Anstieg ist oberhalb der Hütte wenig lawinengefährdet,
lediglich die kurze Steilstufe auf dem Ferner erreicht eine Steilheit von
ca. 35 Grad und erfordert entsprechende Vorsicht.
Die Tour ist nicht nur für Skitourengänger wegen der langen
Abfahrt interessant (allerdings auch längere flache Passagen), sondern
ideal mit Schneeschuhen zu begehen. Nur die erwähnte Steilstufe kann
bei sehr weichen Schnee etwas mühsam sein.
Vom
Gipfel hat man eine gute Rundumsicht. Eindrucksvoll sind im Norden der
schroffe Strahlkogel und die schöne Felspyramide der Larstigspitze.
Im Westen schweift der Blick über weite Teile der Ötztaler Alpen
(auffällig die Rofelewand, 3353 m, im Kaunergrat). Das Bild zeigt
den Blick nach Süden, wo man die bekannten Gipfel des Hochstubai gut
ausmachen kann. Besonders markant ist die steile Pyramide des Schrankogels
im rechten Bilddrittel (davor der Gaislehnkogel), rechts davon in den Wolken
das Zuckerhütl. Ziemlich genau in der Mitte,
über dem Kopf, die Ruderhofspitze.
Kleiner Gaislehnkogel oder Furmenteler
(3145 m)
Südlich der Winnebachseehütte befindet sich der Bachfallenferner,
ein schönes weites, flaches Gletscherplateau umgeben von zahlreichen
Gipfeln. Die meisten Gipfelanstiege sind - insbesondere im Winter - nicht
ganz einfach. Recht einfach ist der Kleine Gaislehnkogel zu erreichen.
Von der Winnebachseehütte in östlicher Richtung zum Gletscher.
Am östlichen Rand des Gletschers zu der Scharte (3130 m) zwischen
dem Großen und Kleinen Gaislehnkogel an der südlichsten Spitze
des Gletschers. Der Firn reicht praktisch bis zur Scharte hinauf, die letzten
40 m sind sehr steil. Von der Scharte in wenigen Minuten zum Gipfel. Soll
recht einfach sein, da inzwischen leichter Schneefall eingesetzt hatte,
bin ich bei der Scharte umgekehrt. [31.3.2002]
Gehzeiten:
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Winnebach (1692 m) - Winnebachseehütte (2362 m): 670 m, 2,5 Std.
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Winnebachseehütte - Winnebach: 670 m, 1 Std.
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Winnebachseehütte - Breiter Griesskogel (3287 m): 925 m, 3 Std.
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Breiter Griesskogel - Winnebachseehütte: 925 m, 1,25 Std.
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Winnebachseehütte - Kleiner Gaislehnkogel (3145 m): 780 m, 3 Std.
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Kleiner Gaislehnkogel - Winnebachseehütte: 780 m, 1,5 Std.
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Alle Zeiten mit Schneeschuhen
Karte: AV-Karten 31/1 (Hochstubai) für
Bachfallenferner und 31/2 (Sellrain) für den Breiten Grießkogel,
die Winnebachseehütte liegt genau an der Grenze der beiden Karten
Online mit Geländeneigungen (TIRIS)
Buch: D. Seibert, Skitouren,
Stubaier Alpen, Steiger Verlag
R. Weiss, Stubaier Alpen, Alpenvereins-Skiführer, Rother
Verlag
Anfahrt
mit der Bahn nach Ötztal, Bus bis Längenfeld
Alle Bilder auf dieser Seite: (c) Thomas Stephan, aufgenommen mit einer
Fujifilm Finepix 2600 Zoom