Hochkalter (2607 m) und Schärtenspitze (2153 m)
Das
Hochkaltermassiv ist eine markante Gruppe in den Berchtesgadener Alpen.
Sie liegt zwischen dem Watzmann im Osten
und der Reiter Alpe im Westen. Das kleine Blaueis am Hochkalter ist der
nördlichste Gletscher der Alpen. Das Bild zeigt den Hochkalter (der
höchste Gipfel links) und die Blaueisspitze vom Anstieg vom Watzmannhaus
zum Watzmann Hocheck in den Strahlen des ersten Sonnenlichts. Im Schatten
die Bodeneisscharte, rechts davon die Schärtenspitze. Auf den Hochkalter
führen mehrere lohnende Wege. Recht anspruchsvoll und stark von den
konkreten Verhältnissen abhängig ist der Weg über das Blaueis
zur Blaueisscharte und weiter über den Nordostgrat (II) zum Gipfel.
Am beliebtesten sind die beiden gletscherfreien Zugänge über
den Schönen Fleck (Stellen II) oder durch das Ofental (Stellen I),
die sich zu einer schönen Rundtour kombinieren lassen.
Stützpunkt
für die Besteigung des Hochkalter ist die Blaueishütte (1653
m) im Blaueiskar unterhalb des Blaueises. Die Hütte erreicht man über
den einfachen Hüttenweg von Hintersee (Bus) in ca. 2 Stunden auf dem
guten Weg über die Schärtenalm. Schon von der Hütte sieht
man ganz hinten die Reste des Blaueises und darüber den Gipfel des
Hochkalter (Bild). Links die Blaueisspitze, rechts der Rotpalfen, über
den der Normalweg auf den Hochkalter führt. Der Normalweg von der
Hütte führt über den Nordgrat zum Gipfel des Hochkalters.
Mit kurzen Stellen im II. Grad ohne Versicherungen kein einfacher Weg,
aber für einen geübten trittsicheren Bergsteiger auch nicht besonders
schwierig. Der Weg ist bezeichnet und durchgehend mit Farbklecksen und
Steinmandl gut markiert und nicht zu verfehlen. In der Schwierigkeit ist
der Weg etwa dem Normalweg auf die Ackerlspitze von Süden vergleichbar.
Von
der Hütte steigt man kurz nach Süden Richtung Blaueis. Schon
bald bei den großen Blöcken zweigt rechts der bezeichnete Steig
zum Hochkalter ab. Er führt direkt zum Fuß der breiten markanten
Schuttrinne, die den Zugang zum Felskamm vermittelt. Etwas mühsam
steigt man im Schutt empor. Die letzten 20 m zur Scharte bildet ein gut
griffiger Plattenschuß (I-II). Hat man diese erste Schlüsselstelle
überwunden, ist man schon am Schönen Fleck, wo sich zum ersten
Mal der Blick nach Westen auf die Reiter Alpe und die Loferer Steinberge
öffnet. Nun folgt man im wesentlichen dem Felskamm über den Rotpalfen
und Kleinkalter zum Hochkalter. Der Grat ist meistens relativ breit und
bequem zu begehen. Lediglich eine zweite kurze Wandstelle erreicht noch
einmal den II. Grad (ebenfalls gutgriffig, nicht sehr luftig). Danach geht
es über Schrofen und Schutt zum Gipfel des Rotpalfen (2367 m, im Bild
von Süden, Gipfelkreuz zum Gedenken an die Kriegsgefallenen der Sektion
Burghausen, der Gipfel kann auch westlich umgangen werden). Weiter über
den Grat zum Kleinkalter und schließlich zum Hochkalter. Weitgehend
Gehgelände mit kurzen Kletterstellen (I).
Die
Aussicht vom Gipfel ist ziemlich umfassend. Rundherum die durch tief eingeschnittene
Täler deutlich voneinander geschiedenen Stöcke der Berchtesgadener
Alpen. Im Westen die Reiteralpe mit dem Mühlsturzhorm, im Norden das
Lattengebirge, im Osten der Hohe Göll und das Hagengebirge, davor
- direkt vis-à-vis - der mächtige Stock des Watzmann
mit Hocheck, Mittelspitze und Südspitze (im Bild von links nach rechts),
im Südosten der Hochkönig mit der Übergossenen Alm (im Bild
ganz rechts am Horizont), das Steinerne Meer mit der markanten Schönfeldspitze
und dem Großen Hundstod, schließlich im Süden - mit dem
Hochkalter durch einen Grat verbunden - die Hocheisspitze. Außerdem
hat man freie Sicht auf die mächtigen Firngipfel der Tauern (Großglockner
und Großvenediger).
Wenn man nicht auf dem Anstiegsweg zur Blaueishütte zurückkehren
will, bietet sich der Abstieg durch das Ofental nach Hintersee an. Der
bezeichnete und durchgehend gut markierte Steig führt zunächst
über Schuttrinnen und brüchigen Fels etwa 100 Höhenmeter
hinab in die Westflanke des Hochkalter. Dann quert man recht lange nach
links (Süden), bevor man über ein paar steile Stufen das Kar
erreicht. Über Spuren zur Vegetationsgrenze (teilweise Abfahren möglich),
wo ein guter Steig durch den schönen Hochwald mit Latschen und Lärchen
beginnt. In Serpentinen steil hinab zur Hirschbichlstraße (ca. 3
Std.) und in einer knappen halben Stunde nach Hintersee (Bus).
Gehzeiten:
-
Hintersee (790 m) - Blaueishütte (1653 m): 850 Hm, 1,5 - 2 Std.
-
Blaueishütte (1653 m) - Hochkalter (2607 m): 1000 Hm, 3 - 3,5 Std.
-
Hochkalter - Ofental - Hintersee: 1800 Hm, 3,5 Std.
Mit
der Bahn bis Berchtesgaden, weiter
mit dem Bus nach Ramsau, Hintersee.
Schärtenspitze (2153 m)
Ein weiteres lohnendes Gipfelziel in der Hochkaltergruppe ist die Schärtenspitze
in dem Kamm, der vom Hochkalter über die Blaueisspitze nach Norden
zieht. Die Schärtenspitze läßt sich beim Hüttenzustieg
aus dem Wimbachtal (z.B. von der Wimbachhütte) oder von Ramsau leicht
mitnehmen. Im Wimbachtal zweigt beim Wimbachschloß (bewirtschaftet)
ein Weg ab, der steil hinauf zur Hochalmscharte führt (kurze versicherte
Stellen). Das Hochalmplateau quert man in westlicher Richtung (Steigspuren
und Steinmandl), bis man auf den von der Hochalm hinaufführenden Weg
stößt (hierhin auch direkt von Ramsau). Der Weg führt durch
eine Rinne hinauf zur Eisbodenscharte (2049 m) zwischen Blaueisspitze und
Schärtenspitze (teilweise Versicherungen). Von der Scharte über
den schrofigen Südgrat zum Gipfel der Schärtenspitze (nicht besonders
schwierig, trotzdem mit vielen Drahtseilen versichert).
Um zur Blaueishütte abzusteigen, geht man kurz auf dem Grat zurück
nach Süden, bis der Steig in die Westflanke abzweigt. Eine recht ausgesetzte
drahtseilgesicherte Passage ist zu überwinden, bevor der Steig durch
schottrige Rinnen in der Südwestflanke hinab zum Blaueiskar führt.
Weiter zur bald sichtbaren Blaueishütte.
Gehzeiten:
-
Wimbachbrücke (624 m) - Wimbachschloß (936 m): 300 Hm, 1 Std.
-
Wimbachschloß (936 m) - Hochalmscharte (1599 m): 670 Hm, 1,5 Std.
-
Hochalmscharte (1599 m) - Eisbodenscharte (2049 m): 450 Hm, 1,25 Std.
-
Eisbodenscharte (2049 m) - Schärtenspitze (2153 m): 100 Hm, 20 Minuten
-
Schärtenspitze (2153 m) - Blaueishütte (1651 m): 500 Hm, 1 Std.
-
Insgesamt: ca. 5 Std., etwas kürzer von der Wimbachhütte
Mit
der Bahn bis Berchtesgaden, weiter
mit dem Bus nach Ramsau, Wimbachbrücke.
Abstieg von der Blaueishütte nach Ramsau,
Hintersee.