Anreise
Die Ruchenköpfe sind sehr gut mit Bus und Bahn von München
aus zu erreichen. Geitau liegt an der
Bahnlinie nach Bayrischzell (BOB, Stundentakt, Fahrzeit 1:20).
Spitzingsee
(Talstation Taubensteinbahn) kann man ebenfalls gut mit Bahn und Bus (Umsteigen
in
Schliersee) erreichen.
Zustieg
Am schnellsten kommt man zu den Ruchenköpfen, wenn man die Taubensteinbahn
am Spitzingsee benutzt. Von der Bergstation (ca. 1600 m) sind kaum noch
Höhenmeter zu überwinden. Bis zum Rotwandhaus folgt man dem gut
ausgebauten Wanderweg. Danach geht es auf dem etwas schlammigen und rutschigen
Pfad über die Kümpfelscharte bis zum Brotzeitstein unterhalb
des Westgrates weiter (ca. 1 h). Zu Fuß ist der Aufstieg von Spitzingsee
über die Skipiste nicht zu empfehlen. Schöner ist meines Erachtens
der Aufstieg von Geitau (780 m) über Mieseben und Soinsee. Allerdings
sind fast 1000 Höhenmeter zu überwinden (gut 2 h), bis zum Soinsee
(1459 m) auf einer Forststrasse, danach über Wiesen, die nach Regen
oft lange schlammig und rutschig bleiben, im Frühjahr und Frühsommer
hält sich dort lange der Schnee. Mit dem Radl ist es am günstigsten,
den gut ausgebauten Forstweg von der Wurzhütte (am Beginn der Straße
zur Valepp, hinter der Schranke) zur Rotwandhütte zu nehmen. Die Steigung
ist durchgehend mäßig.
Und wenn es im Herbst mal später wird, kein Problem. Lediglich
die ersten 30 Minuten des Abstiegs nach Spitzingsee oder Geitau sollte
man besser noch bei Tageslicht gehen. Danach kann man auf den gut ausgebauten
Forstwegen kaum seinen Weg verfehlen.
Die meisten Routen beginnen wie gesagt vom sogenannten
Südwandband,
das sich in etwa halber Höhe durch die Südwand zieht. Das Südwandband
erreicht man vom Brotzeitstein über den Westgrat (recht ausgesetzt)
oder besser und kürzer über die untere Seillänge des Dülferrisses.
Vom seinem Beginn am Westgrat bis zum Dülferriß ist das Südwandband
einfach und sicher gangbar (Zugang zu den Routen Neue Südwand, Zwischendrin
und Torpedo-Gedächtnisweg), der weitere Übergang zum Einstieg
des Münchener Risses und der benachbarten Routen (ca. 40 m) hat kurze,
sehr ausgesetzte Stellen und sollte im Zweifel mit Seilsicherung begangen
werden (zahlreiche Haken an den Einstiegen der verschiedenen Routen können
zur Sicherung benutzt werden).
Abstieg vom Gipfel
Zum Südwandband
Die Routen im linken Teil der Südwand (bis zum Dülferriß)
enden in der Nähe des Gipfels. Bitte nicht über die Routen zum
Südwandband abseilen, sondern die bezeichnete Abseilpiste über
den Westgrat benutzen. Der Umweg ist geringfügig. Der Abseilhaken
befindet sich am Ausstieg des Torpedo-Gedächtniswegs. Man seilt aber
nicht über diese Route, sondern nach Westen über den versicherten
Normalweg einmal 25-27 m ab. Die Abseilerei an dieser Stelle ist etwas
unangenehm, da man nicht über eine glatte Wand abseilt. Danach sind
noch einige Meter einfach abzusteigen, um wieder zum Anfang des Südwandbands
zu gelangen. Über dieses einfach zu den anderen Routen.
Von der Routen im rechten Teil der Südwand (Münchener
Riß z.B.) ist es allerdings etwas umständlich über
den Westgrat abzuseilen, wenn man im rechten Teil weitere Routen machen
will. Unter Rücksichtnahme auf Seilschaften in der Route D'Haushama
kann man auch vom Stand des Münchener Risses nach der 1. SL abseilen
(s.u.).
Vom Südwandband zum Wandfuß
Will man komplett absteigen, wendet man sich nach rechts (Westen),
bis man dort, wo das Südwandband am Westgrat beginnt, einen fetten
Abseilhaken findet. Von dort einmal mit Doppelseil (ca. 35 m) oder zweimal
mit Einfachseil (je knapp 20 m) bis zum Fuß der Südwand abseilen.
Möglich ist auch, mit einem 55 m-Einfachseil einmal abzuseilen und
die letzten ca. 3-4 m (I-II) abzuklettern. In wenigen Minuten gelangt man
durch die Latschen zurück zum Brotzeitstein.
Führer:
M. u. E. Zebhauser: Bayerische Voralpen
Ost, AV-Führer, Rother
Eysell/Kolling/Ringmann: Topo-Führer Bayerische Voralpen,
Odyssee-Alpinverlag, 1991
Höfler, Horst: Klettern in den Nördlichen Kalkalpen
Routenverlauf
Im Topo Nr. 51
1. SL:
Ca. 10 m durch Schrofen (I-II), bis man den Kamin oder Riß findet,
wo die eigentliche Kletterei losgeht. Wenn man den ersten BH gefunden hat,
weiß man, daß man richtig ist, denn andere Routen gibt es in
diesem unteren Wandteil nicht. Viel mehr Bohrhaken wird man auch nicht
finden, nämlich genau einen weiteren. Nette Kletterei im IV. Grad.
Ca. 45 m bis zum Südwandband. Dort Stand.
2. SL:
Vom Stand den Riß weiter hoch (Schlüsselstelle, 2 BH), dann
leicht nach rechts und senkrecht hoch bis zum Gipfel (2 BH). Knapp 50 m.
Die Bewertung ist eher streng. Da recht abgeschmiert, sollte
der Vorsteiger eine V sauber beherrschen. Die Bohrhakenabstände sind
für Ruchenkopfverhältnisse recht groß, ein Sturz am Beginn
der 2. SL, wo die Schlüsselstelle der Route ist, könnte mit einem
sehr unangenehmen Aufprall auf dem Südwandband enden.
Das
Topo (auf den Ausschnitt klicken, um das vollständige Topo zu erhalten)
wurde mit freundlicher Genehmigung aus Eysell/Kolling/Ringmann, Bayerische
Voralpen, Topos, 2. Auflage, 1991, erscheint demnächst in neuer Auflage)
entnommen.
Nr. 57 = D'Haushama V+
Nr. 58 = Münchner Riß III+
Nr. 59 = Die Greifer V+
Einstieg und Verlauf
Der Münchener Riß ist der Klassiker im rechten Teil der
Südwand. Den Einstieg erreicht man über das Südwandband,
am Ende ein paar Meter ansteigend (II-III, insgesamt ca. 40 m rechts vom
Dülferriß). Der Name ist angeschrieben. Die Route ist mit zahlreichen
DAV-Ringbohrhaken (ca. 8 auf 30 m) perfekt abgesichert und auch für
Anfänger für erste Vorstiegsversuche geeignet, wenn auch etwas
abgegriffen. Zunächst geht es praktisch senkrecht hoch (III+), dann
quert man nahezu waagerecht nach links. Am Ende der Querung Stand. Die
nächste Seillänge bis zum Ausstieg ist einfacher (I-II).
Abstieg
Vom Stand nach der ersten Seillänge kann man leicht zum Einstieg
(ca. 25 m) abseilen und zum Südwandband absteigen - soweit keine Kletterer
in der Route D'Haushama (s.u.) beeinträchtigt werden. Der Abseilstand
erfreut sich besonderer Beliebtheit, da er die schnellste Rückkehr
vom Gipfel zum rechten Teil des Südwandbandes ermöglicht. Er
wird auch gerne von Kletterern von den benachbarten Routen (s.u.) benutzt,
die vom Gipfel die paar Meter I-II seilfrei abklettern (Vorsicht, im Zweifel
lieber sichern, am Ausstieg des Münchener Risses ein Ringbohrhaken).
Man kann selbstverständlich auch über den Gipfel und Westgrat
absteigen, hat dann aber einen recht langen und teilweise zu sichernden
Weg zurück zum rechten Wandteil, falls man dort weitere Routen klettern
möchte.