Rotwand (1884 m)
Hochmiesing (1883 m) - Auerspitz (1810 m)
Die
Rotwand östlich des Spitzingsees ist die höchste Erhebung der
Schlierseer Berge. Ihren Namen verdankt sie dem rötlichen Gestein
der Südwände der felsigen Erhebungen (siehe Bild unten) westlich des grasigen,
gipfelgeschmückten Hauptgipfels.
Die Rotwand ist im Sommer und Winter eines der
beliebtesten Tourenziele in den Bayerischen Voralpen. Einsamkeit wird man
an einem schönen Wochenendtag hier selten finden, am ehesten noch
auf den längeren Anstiegen aus dem Leitzachtal.
Von der Bergstation der Taubensteinbahn
ist die Rotwand auf einem aussichtsreichen Weg in knapp 1,5 h leicht erreichbar
und dementsprechend beliebt bei den Bergwanderern. Bergeinsamkeit wird
man auf der Rotwand vergeblich suchen. Insoweit ist einem mit ihrem nordöstlichen
Nachbarn, dem Hochmiesing, besser gedient. Dieser breite, latschenbedeckte
Rücken ist zwar praktisch genauso hoch und bietet eine ebenso schöne
Aussicht, wird aber in Ermangelung eines klingenden Namens erheblich seltener
besucht.
Die gleiche Ansicht im schneearmen Winter 2006, praktisch schneefrei, nur etwas Eis auf dem Weg.
Wenn man den Massen ausweichen will, sollte man nicht den bequemen
Weg von der Bergstation der Taubensteinbahn nehmen, sondern Geitau als
Ausgangspunkt wählen. Zunächst geht es auf Forstwegen über
Mieseben zur Kleintiefenthalalm (1559 m). Auch bei Schneelage im späten
Frühjahr ist der Weg gut gangbar. Weiter geht es auf gutem Weg recht
steil hinauf zum Sattel zwischen Hochmiesing und Rotwand (1720 m). Dort
muß man sich entscheiden, ob man auf den Hochmiesing oder die Rotwand
steigen will. Der Weg zur Rotwand führt erst durch Latschen, wird
dann immer steiler und kurz vor dem Gipfel gibt es eine kurze Kletterstelle
(von Geitau 3-3,5 h).
Alternativ von Geitau über den Soinsee und die Großtiefentalalm zum Miesingsattel und weiter wie oben.
Die
Aussicht von der Rotwand ist überragend. Eine große Aussichtsplatte
auf den Gipfel hilft bei der Identifikation der zahlreichen Gipfel. Direkt
gegenüber die eindrucksvolle, mehrstufige Westwand der Ruchenköpfe
(im Bild). Im Süden die breite Mauer des Hinteren Sonnenwendjoches,
an dem vorbei die Aussicht weit in die Zentralalpen reicht. Auf dem oberen
Bild kann man Risserkogel und
Plankenstein
schemenhaft im Hintergrund erkennen.
Direkt südlich des Gipfels steht das Rotwandhaus
(1737 m), das zu einer Einkehr einläd. Von dort führt ein bequemer
Weg in 1,5 h direkt hinunter nach Spitzingsee (14.5.2000). Schöner, aber auch deutlich länger ist der Weg durch den Pfandlgraben
mit seinen Gumpen. Vom Rotwandhaus steil hinab in den Graben
(bezeichneter Steig, wenn man vom Auerspitz kommt, geht man den
Südrücken hinunter bis ca. 1670 m und quert auf guten Spuren
nach Westen, bis man auf den vom Rotwandhaus kommenden Steig trifft)
und dann auf breiter Schotterpiste entlang des tief eingeschnitten
Pfandlgrabens zur Straße von Spitzing zur Valepp. Über die
Straße nach Spitzingsee oder über Blecksteinhaus und
Albert-LInk-Hütte auf Wanderwegen (ca. 2,5 Stunden insgesamt,
23.10.2004).
Im Winter (Rotwand Reib'n mit Schneeschuhen)
Bei
den Skitourengängern ist die sogenannte Rotwand Reib'n, eine Tour
mit mehreren Anstiegen und Abfahrten rund um die Rotwand, äußerst
beliebt. Auch für Schneeschuhgänger ist das Gelände gut
geeignet. Die Tour ist reich an wechselnden Landschaftseindrücken.
Von der Wurzhütte über die Wildfeldalm (1607 m) zum Rotwandhaus
(Bild, im Winter meist Ratrakspur, auch zu Fuß gut gangbar, bei Lawinengefahr
am besten nicht durch die Südhänge, sondern durch die Mulde westlich
des Rotwandhauses).
Zum
Rotwandgipfel ist es nur noch ein kurzer Abstecher über den mittelsteilen
Gipfelhang, der im Winter meist von zahllosen Skispuren durchpflügt
ist (Bild, im Hintergrund in der Mitte: Risserkogel
und
Plankenstein)..
Das Bild zeigt die Aussicht vom Rotwandgipfel nach Osten: Im Mittelgrund
von links: Ruchenköpfe,
Maroldschneid, Auerspitz, dahinter links Kleiner und Großer Traithen,
am Horizont das Kaisergebirge. Die schöne Nordabfahrt zieht diagonal
vom Auerspitz nach links unten herab zur Großtiefentalalm.
Vom
Rotwandhaus steil hinunter in eine Senke, weiter zur Kümpflscharte
(1695 m) und auf den Auerspitz (1811
m). Vom Auerspitz hat man eine sehr schöne Aussicht in die Südwand
der Ruchenköpfe. Rechts im
Hintergrund der Wendelstein, links Ausläufer
des Hochmiesings.
Nach
Norden zwischen Sebaldstein und Ruchenköpfen hinab zur
Großtiefentalalm
(1500 m), besonders schöne Blicke auf die imposante Westseite der
Ruchenköpfe (Bild). Wieder hinauf zum Miesingsattel (1704 m, ggf.
Abstecher zum Hochmiesing, ca. 20 Minuten), hinab zur
Kleintiefentalmalm
und wieder hinauf zum Taubensteinhaus. Ein kleiner
Schönheitsfehler
ist der letzte Abstieg am Rand der Piste zur Talstation der
Taubensteinbahn
(Bus).
Um dies zu vermeiden, kann man auch nach Geitau absteigen. Von
Großtiefental zwischen Ruchenköpfen und Miesing zum Soinsee
und von dort im wesentlichen entlang des Sommerwegs hinab nach Geitau
(ohne Spur eventuell nicht so einfach zu finden - Beschreibung hier).
Man quert dort allerdings recht steile Hänge, so dass eine
Begehung nur bei entsprechender Lawinenlage zu empfehlen ist [6.2.2005].
Link: Beschreibungen der Tour als Skitour: Tourentipp.de
Gehzeiten:
-
Spitzingsee (Wurzhütte, 1090 m) - Rotwand (1884 m): 800 Hm, 2 Stunden
-
Rotwand - Auerspitz (1811 m): 240 Hm Abstieg, 150 Hm Aufstieg, 30 Minuten
-
Auerspitz - Großtiefentalalm (1500 m) - Miesingsattel (1704 m), 300
Hm Abstieg, 200 Aufstieg, 1 Stunde
-
Miesingsattel - Hochmiesing - Miesingsattel, 180 Hm Auf- und Abstieg, 30
Minuten
-
Miesingsattel -Taubensteinhaus - Spitzingsee, 100 Hm Aufstieg, 600 Hm Abstieg,
1,5 Stunden
-
Insgesamt mit Hochmiesing ca. 1500 Hm Auf- und Abstieg, ca. 5,5-6 Stunden.
- Variante: Großtiefentalalm (1500 m) - Soinsee - Geitau, ca. 1,5 Stunden
Anfahrt:
Mit der Bayerischen Oberlandbahn nach Geitau
oder mit der Oberlandbahn nach Schliersee und weiter mit dem Bus nach Spitzingsee.
Überschreitung in beiden Richtungen problemlos möglich. Der ambitioniertere
Wanderer wird das tiefergelegene Geitau als Ausgangspunkt wählen.