Tuxer Alpen
Überblick | Weidener
Hütte | Hobarjoch | Halslspitze
| Gilfert
Überblick
Die Tuxer Alpen gehören zu den Zentralalpen und sind als Voralpen
den Zillertalern vorgelagert (Begrenzungen: Inntal, Zillertal, Tuxer Tal,
Schmirntal, Wipptal). Es sind unvergletscherte Schieferberge mit eher zahmen
Formen, wie die Kitzbühler ein ideales Gebiet für Ski- und Schneeschuhtouren.
Der sogenannte Tuxer Kamm südlich des Tuxer Tales mit dem Olperer
(3476 m) wird den Zillertalern zugerechnet (Gletscherskigebiet Hintertux).
Die nördlichen Zugänge in die Tuxer Alpen sind von München
mit dem Auto über Achensee gut zu erreichen (ca. 2 Stunden). Die öffentlichen
Verkehrsmitteln wird es etwas schwieriger, da es von den Talorten im Inntal
an der Hauptbahnlinie kaum Busverbindungen in die Seitentäler gibt.
Touren rund um die Weidener Hütte
(Nafinghütte, 1799 m)
Die ganzjährig geöffnete Weidener
Hütte (1799 m, DAV Weiden, Karte (Tiris))
ist ein idealer Stützpunkt für zahlreiche schöne Genußski-
und Schneeschuhtouren (Hobarjoch, Halslspitze,
Nafingköpfl,
Hoher
Kopf, Rastkogel). Man lasse sich durch die divergierenden Höhenangaben
nicht verwirren, die tatsächliche Höhe ist 1799 m. Die Hütte
ist von Innerst (1283 m) über den einfachen, markierten Weg in ca.
2 Stunden zu erreichen.
Der Wetterbericht versprach ein wunderbares sonniges Wochenendes Mitte
März. Der Versuch, im Sellrain kurzfristig auf einer Hütte 3
Lager zu reservieren, scheiterte kläglich. Stehplätze waren noch
im Angebot. Also entschieden wir uns für die Weidener Hütte in
den Tuxer Alpen, die zwar gut besucht, aber nicht überfüllt war.
Keine schlechte Wahl, da die schöne Weidener Hütte mitten in einem wunderbaren Tourengebiet liegt.
Nach dem Hüttenaufstieg sind wir (1 Schneeschuhgänger, 2
Skitourengänger) dann nachmittags noch auf das Hobarjoch.
Vertretbar, da die steileren Osthänge, die man zunächst quert,
schon wieder im Schatten lagen. Wir hatten den ganzen Berg für uns.
Nur unterhalb von 2000 m war der Schnee noch stark durchweicht, so daß
der Anstieg etwas mühsam war, darüber gut tragfähig. Beim
späten Abstieg hatte sich dann schon ein dünner Deckel gebildet,
durch den ich dreimal so einbrach, das ich einen Schneeschuh nur noch mit
der Lawinenschaufel ausgraben konnte.
Am
nächsten Morgen geht's auf die Halslspitze.
Nach der klaren Nacht hatte sich ein tragfähiger Deckel gebildet.
Wir steigen zügig über den griffigen Firn zur Halslspitze an.
Hier waren wir natürlich nicht allein, mehrere Gruppen kamen hinter
uns. Nach kurzer Rast versuchen wir noch den Übergang über das
Nurpingjoch zum Rastkogel, der mit
2762 m ein überragender Aussichtsgipfel in dem Gebiet ist. Der Grat
zwischen Halslspitze und Rastkogel ist etwas alpiner, als das einfache
und durch zahllose Spuren zerpflügte Skigelände zur Halslspitze.
Auf der Südseite steile Felsabstürze, die zum Teil überwächtet
sind, auf der Nordseite steile Schneehänge mit sehr lockerem Pulverschnee,
z.T. etwas schrofig. Auf dem Bild sieht man den Grat von der Nordseite.
Die Querungen in den steilen Hängen mit dem lockeren Neuschnee, in
den sich kaum eine brauchbare, stabile Spur trampeln ließ, ist für
mich auf den Schneeschuhen sehr mühsam; ich weiche, soweit möglich
auf den Grat aus, ohne den Wächten zu nah zu kommen. An einer etwas
heiklen Stelle bleibe ich lieber auf dem wunderbar ausgesetzten Grat und
mache Brotzeit, während Tom mit seinen Skiern allein weiter und problemlos
den Gipfel erreicht. Der Abstecher auf den Grat war aber nach dem eingefahrenen
Skigelände ein hochwillkommener Abstecher ins alpine Gelände.
Hobarjoch (2515 m)
Das Hobarjoch (Karte (Tiris)) ist der mächtige Brocken, den man schon vom Parkplatz
in Innerst sieht und der sich beim Hüttenzustieg immer dominanter
ins Bild rückt.
Es
gibt verschiedene Zugänge zum Hobarjoch, für Schneeschuhgänger
ist der folgende am geeignetsten. Von der Hütte in südwestlicher
Richtung hinunter zum Nafingbach und diesen überschreiten. Auf der
markanten Rampe am Waldrand hinauf, bis das Gelände sich öffnet
(ca. 1900 m). Nun rechts (westlich) durch schönes Gelände mit
Mulden und Kuppen hinauf in etwa in Richtung auf das schon von der Hütte
sichtbare Kreuz auf einer Kuppe (ca. 2150 m), die allerdings nicht betreten,
sondern nordseitig umgangen wird. Dann in etwa südlicher Richtung,
am Ende zu Fuß ohne Schneeschuhe oder Ski (ggf. Depot machen, wenn
man auf dem gleichen Weg wieder absteigt) mit leichter Kletterei (eine
ausgesetzte Stelle, I) zum Gipfel. Im Bild ist der Gipfel etwas rechts
von der Bildmitte hinter der Gratkuppe, die überschritten wird, zu
sehen (kein Kreuz, sondern ein Stange als Gipfelzeichen, schwach erkennbar).
Die Orientierung ist in der Regel kein Problem, da zahlreiche Spuren den
Weg weisen. Allerdings sollte man nicht den Spuren folgen, die durch die
nordöstliche Mulde direkt den Gipfel ansteuern. Dieser Anstieg vermeidet
zwar die kurze Kraxelei am Grat, ist aber stärker lawinengefährdet,
aber ideales Abfahrtsgelände für Skifahrer. Auf Schneeschuhen
geht man am besten auf dem Anstiegsweg wieder runter.
Vom Gipfel hat man eine prachtvolle Rundumsicht. Im Süden der
Tuxer Kamm mit dem mächtigen Olperer. Im Norden das Karwendel vom
Bettelwurf bis zum Achensee, dominant der Hochnissl über Schwaz. Jenseits
des Achensees das Rofan.
Halslspitze (2574 m)
Von der Hütte auf der Forststraße bis zur Nafingalm, dann in
östlicher Richtung ansteigend zum Punkt 2131, weiter in südöstlicher
Richtung durch eine Mulde zu dem Kamm der Nafingjoch und Halslspitze (Karte (Tiris)) verbindet.
Wie beim Hobarjoch ist die Tour in der Regel gut gespurt.
Gehzeiten:
-
Innerst (1287 m) - Weidener Hütte (1799 m): 540 m, 2 Std.
-
Weidener Hütte - Hobarjoch (2515 m): 720 m, 2,5 Std.
-
Hobarjoch - Weidener Hütte: 720 m, 1,5 Std.
-
Weidener Hütte - Halslspitze (2574 m): 775 m, 2 Std.
-
Halslspitze - Weidener Hütte: 775 m, 1 Std.
-
(Halslspitze - Rastkogel über Nurpingjoch: ca. 2 Std.)
-
(alle Zeiten bei Schneelage mit Schneeschuhen)
Gilfert (2506 m)
Der Gilfert (Karte (Tiris), Wikipedia) ist ein
sehr schöner Ski- und Schneeschuhgipfel zwischen Innerst und Hochfügen.
Von München mit dem Auto als Tagestour gut möglich. Das Bild
zeigt die letzten ca. 500 m des Anstiegs durch das schöne kupiertes Gelände,
der Gipfel ist die wenig markante Kuppe etwas links der Bildmitte.
Aufstieg:
Von Innerst über Lichtungen in nordöstlicher Richtung
bis man auf ca. 1650 m auf die Forststraße zur Nonsalm trifft
(Orientierung
ohne Spuren u.U. schwierig). Auf dieser zur Nonsalm (1785 m, ein
schönes
Dorf aus alten Almhäusern). Alternativ durchgehend auf der weit
ausholenden
und flachen Forststraße (beschildert).
Von der Nonsalm über schönes Gelände mit kleinen Kuppen
und Mulden ziemlich direkt zum weit sichtbaren Gipfelkreuz (oder
alternativ
zum Wetterkreuz und über den Westgrat). Alternativ auf die
Südschulter und über den Grat zum Gipfel (siehe Bild,
aufgenommen im Januar 2005 bei sehr geringer Schneelage).
Vom Gipfel hat man insbesondere eine sehr schöne Aussicht
auf die Südseite des Karwendels (Inntalkette, Gleiersch-Halltal-Kette und den östlichen Teil der Hauptkette).
Auf dem Rückweg bietet es sich an, auf der wunderbar gelegenen Nonsalm eine Rast einzulegen.
Bis zur Nonsalm auf der Forststraße sehr einfach zu begehen.
Von der Nonsalm zum Gipfel bei richtiger Spuranlage nie besonders steil,
daher gut für Schneeschuhe geeignet. Bei optimaler Spuranlage im stark
gegliederten Gelände deshalb auch selten lawinengefährdet. [6.1.2003, 16.1.2005, 25.12.2007]
Gehzeiten
-
Innerst (1287 m) - Nonsalm (1785 m): 500 Hm, 1,5 Std.
-
Nonsalm - Gilfert (2506 m): 720 m, 2 Std.
-
Gilfert - Nonsalm - Innerst: 1220 m, 1,5 Std.
Mehr Informationen zum Gebiet
Karte: Keine AV-Karte. ÖK 25 V:
149 Lanersbach (Weidener Hütte), 119 (Gilfert) oder f&b WK 125
mit Skirouten
Buch: R. und S. Weiss, Skitouren,
Zillertaler und Tuxer Alpen, Steiger
Internet: Gute Tourenbeschreibungen bei Tourentipp.de: Weidener
Hütte, Hobarjoch,
Halslspitze
Anfahrt
mit der Bahn nach Schwaz, weiter mit
Bus nach Weerberg (Gh. Berghaus, Fa. Leo Ledermair, Tel: +43-5242-62740).