Zugspitze (2962 m)
Obwohl
der höchste Gipfel Deutschlands gnadenlos zubetoniert und
verkabelt
ist, lohnt eine Tour auf einem der zahlreichen Anstiegen. Am
längsten und einfachsten ist der Weg durch das Reintal und
über das Platt. Schöner, aber auch schwieriger ist der
Höllentalzustieg mit Gletscher- und Klettersteigpassagen. Im Bild
die Zugspitzmassiv von der Tuftlalm in den Ammergauer Alpen.
Durch das Reintal
Der
einfachste Anstieg auf die Zugspitze führt durch das Reintal. Er
beginnt am Olympiastadion. Durch die spektakuläre Partnachklamm
(Eintrtt) geht es in das Reintal. Dann stets auf einfachen Forstwegen
durch das Raintal. Bei der Bockhütte (ca. 2 h) zweigt der Weg ins
Oberreintal, dem Kletter-Eldorado des Wettersteins, ab. Der Weg wendet
sich nun nach Westen und über die Blauen Gumpen wird die
Reintalanger Hütte erreicht (5 h). Die Hütte liegt wunderbar
an der Partnach unter der 1400 m hohen Nordwand des Hochwanners und
läd zum Verweilen ein.
Wenn man sich den langen Hatscher durch das Reintal sparen will, bietet sich der Weg vom Kreuzeck über den Schützensteig
an. Der Weg ist kaum kürzer, aber erheblich abwechselungsreicher als der Talhatscher vom Olympiastadion.
Vom Kreuzeck (Seilbahn) zunächst Richtung Hochalm, dann auf dem
bezeichneten Steig Richtung Bernadeinwand und Stuiben. Entweder schon
vor der Stuibenwand auf dem Steig (deutlich, aber Abzweigung nicht
markiert) direkt in südlicher Richtung zur Mauerscharte ansteigen
oder zunächst um den Ausläufer der Stuibenwand herum, zur
Stuibenhütte und weglos in südlicher Richtung hinauf. Dabei nicht auf
den markanten Kopf mit dem Kreuz zuhalten, sondern links davon
bleiben. Diesen und einen weiteren Kopf läßt man rechts
liegen und wendet sich dann nach Westen. Von nun an findet man wieder
deutliche rote Farbmarkierungen und erreicht die Mauerscharte (rund 1900 m).
Ein umfassender Rundblick öffnet sich. Auf dem Bild erkennt man im
Hintergrund das gesamte Estergebirge.
Der Weg wird jetzt anspruchsvoller. Von der Mauerscharte zunächst
in leichter Schrofenkletterei (I) auf dem Gaifgrat nach Osten hinauf bis
auf rund 2000 m. Dann geht es auf einem stellenweise augesetzten Steig
steil hinab in die Südseite des Gaifkamms. Man quert lange auf etwa gleicher Höhe, unterbrochen von einer deutlichen
Gegensteigung, bis sich schließlich der Weg durch dichte Latschen
steil ins Reintal hinunter windet. Insgesamt 5-6 Stunden vom Kreuzeck,
im Sommer sehr heiß und kein Wasser. Ende Juni 2004 noch einige
Schneefelder in den steilen Rinne, die zu queren sind, insbesondere die
Rinne unter den steilen Plattenfluchten der Südwand des
Hochblassen war noch meterhoch mit Lawinenschnee verfüllt.
Wenn
man auf der Reintalangerhütte noch nicht übernachten will (es
sind noch rund 1600 Hm bis zum Gipfel!), kann man in knapp 2 Stunden
noch
eine Etage (knapp 700 Hm) höher steigen, zur Knorrhütte, die
auf 2051 m
am Rande des Zugspitzplatts liegt. Das Ambiente ist nun völlig
verändert, weite Schotterödnis der leicht gewellten
Karstflächen. Im Bild der Blick über das Zugspitzplatt auf
die Plattspitze (links). Von der Knorrhütte auf der
nördlichen Seite des Platts über Schutt oder Schnee zum
Ansatz des Gipfelgrats und über diesen (Drahtseile) auf den Gipfel
der Zugspitze.
Durch das Höllental
Durch das Höllental führt der wohl lohnendste und abwechslungsreichste Weg auf die Zugspitze.
Auf dem Bild am Anfang der Seite - aufgenommen vom Alpspitzgipfel - ist der obere Teil des
Anstiegs gut zu erkennen. Durch die Höllentalklamm bis zur Höllentalangerhütte
(Info: OeAV)
und weiter bis zum Talschluß eine harmlose Wanderung. Das ändert
sich am Brettl, der glatten Plattenflucht, die das Höllental abschließt
und nur mithilfe der Eisenstifte und Drahtseile überwunden werden
kann. Wer nicht gegen die Tiefblicke absolut immun ist, ist gut beraten,
eine Selbstsicherung zu verwenden.
Es folgt ein kurzes Stück über den Höllentalferner.
Selbst
dieser kleine Gletscherrest hat Spalten, wie das Bild, das
freundlicherweise
von Thomas Görlach zur Verfügung gestellt wurde,
eindrucksvoll
beweist. Bald verläßt man wieder den Ferner (hier im
Spätsommer mitunter schwer zu überwindende Randkluft) und ein
Klettersteig
leitet am praktisch durchgehenden Drahtseil bis zum Gipfel. An der
Irmerscharte
öffnet sich der Blick nach Norden auf den Eibsee, dessen
tiefblaues
Auge fast 2000 m unterhalb liegt. Von Hammersbach ca. 7-8 h.
Empfehlenswert
ist die Übernachtung in der Höllentalangerhütte.
Insgesamt
eine anspruchsvolle hochalpine Tour, gefährlich bei Vereisung.
Im
Bild das Zugspitzmassiv von Südwesten (von der Ehrwalder Sonnenspitze),
die Schneereste liegen im Kar "Neue Welt", durch das eine äußerst
anspruchsvolle Skitour führt.
Anfahrt:
Bahn bis Garmisch und Zugspitzbahn
bis Hammersbach.
Jubiläumsgrat
Auf der Zugspitze angekommen, stellt sich die Frage nach dem Abstieg. Wem
der Aufstieg schon gereicht hat, der kann mit Seil- und/oder Zahnradbahn
den Rückweg in unter einer Stunde bewältigen. Ansonsten bietet
sich der lange Weg durch das Reintal zurück nach Garmisch an oder
der Abstieg über die Wiener-Neustädter-Hütte nach Ehrwald
an. Die klassische Variante ist natürlich der Jubiläumssteig
(Bild: Vom Hochwanner kann man
den gesamten Jubiläumsgrat von der Zugspitze links bis zur Alpspitze
rechts überblicken) über den Grat, der die Zug- mit der Alpspitze
verbindet.
Über den Zustand des westlichen Teils hatte wir widersprüchliche
Auskünfte, so beschlossen wir nur den östlichen Teil zu begehen.
Dazu steigt man von der Zugspitze über das Platt zunächst bis
zur Knorrhütte
ab und von dort über den gut gesichertern Brunntalgrat wieder auf
den Jubiläumsgrat hinauf. Der Brunntalgrat bildet den einzig möglichen
Notabstieg vom Jubiläumsgrat und mündet östlich der Inneren
Höllentalspitze in den Jubiläumsgrat (bis dort ca. 2 h von der
Knorrhütte). Auf dem Grat angelangt, kann man die umfassende Sicht
in alle Himmelsrichtungen genießen. Im Norden der Waxensteinkamm,
im Süden der Wettersteinhauptkamm mit dem Hochwanner, dahinter die
Mieminger Kette. Die Höllentalgrathütte (eine Spezialanfertigung,
die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Bauwagen nicht verleugnen kann)
ist scheinbar zum Greifen nah, wegen des ständigen Auf und Abs am
Grat dauert es noch eine Stunde bis sie erreicht ist. Von der Biwakschachtel
bis zur Grieskarscharte braucht man noch etwa 3 h. Der Jubiläumsgrat
ist kein Klettersteig, die Sicherungen sind äußerst spärlich,
seine Begehung erfordert Trittsicherheit im brüchigen Gestein und
Orientierungsvermögen. Im östlichen Teil halten sich Kletterschwierigkeiten
in Grenzen. Ein ausgesetzter Steilaufschwung ist mit Drahtseilen versichert.
Der westliche Teil von der Zugspitze bis zur Inneren Höllentalspitzen
ist wohl schwieriger. Laut Führer mindestens eine Stelle III-,
die im Abstieg zu bewältigen ist und an der lediglich Abseilhaken
vorhanden sind, jedoch kein Drahtseil.
Es hat in den Jahren 2000 und 2001 mehrere Felsstürze im Bereich
der Vollkarspitze gegeben; die Schäden an den Sicherungen sind inzwischen
behoben. Weitere aktuelle Info finden sich bei Bedarf auf der Webseite der DAVS
München, die den Steig pflegt.
Aktualisierung August 2002 - Begehung von Ost nach West (von Jost
Gudelius):
"... An der Vollkarspitze sind neben dem erneuerten Stahlseil inzwischen
einige wenige, aber hilfreiche Trittstufen angebracht; dennoch sind Auf-
oder Abstieg an der Westseite der Vollkarspitze überaus luftig und
für den wenig geübten sehr kraftraubend. Der Abstieg von der
Inneren Höllentalspitze mit einzelnen Drahtseilstücken hat sich
gegenüber
früher wenig verändert. Dagegen ist die folgende plattige
Rinne - früher III- bewertet - jetzt mit einem Stahlseil entschärft.
Auch im weiteren Verlauf des Grates gibt es noch mehrere kurze versicherte
Stellen. Insgesamt auf dem ganzen Grat keine Stelle über II. Die Markierung
ist spärlich und häufig verwaschen. Steigeisenkratzer im Fels
sind eine zusätzliche Orientierungshilfe. Wir, mein ältester
Sohn und ich, brauchten 6 1/2 Stunden von der Bahn bis auf den Zugspitzgipfel
- wir waren flott unterwegs und gönnten uns wenig Pausen."