Anfahrt
mit Bahn
Die Kampenwand ist sehr gut von München mit der Bahn zu erreichen.
Vom Bahnhof Aschau läuft man etwa
15 Minuten nach Hohenaschau zur Talstation der Kampenwandbahn
bzw. etwa 2 bis 2,5 Stunden bis zu den Einstiegen.
Zustieg
Die
Einstiege der im folgenden beschriebenen Routen sind vom Südwandsteig
zu erreichen. Von der Bergstation der Kampenwandbahn
zunächst auf dem gut ausgebauten Wanderweg Richtung Steinlingalm,
dann rechts ab, an der Kampenwandhütte
(Selbstversorgerhütte der DAVS
München, Panorama,
beliebter Stützpunkt für Kletterkurse der Sektion) vorbei und
auf dem schmalen Steig aber unschwierig durch dichte Latschen direkt auf
den Westgrat des Westgipfels zu. Nach Süden hat man freie Sicht auf
das Kaisergebirge, rechts davor schiebt sich der
Geigelstein (Bild). Dort Einstieg der Überschreitung, des Hansenrisses
und des Torwegs, zu den anderen Routen gelangt
man über den Südwandsteig. Zunächst ziemlich steil und rutschig
runter und etwas ausgesetzt unter dem Westgipfel nach Osten queren (im
Winter heikel s.u.). Danach wird der Steig wieder besser. Der Steig führt
am Hauptgipfel vorbei, dann hoch zur Schlechinger Scharte, von der man
auf der Nordseite zur Steinlingalm absteigen kann. Von der Bergstation
zum Einstieg der Überschreitung etwa 20 Minuten, zu den Einstigen
an der Südwand des Westgipfels etwa 15 Minuten länger, weitere
15 Minuten bis zu den Einstiegen am Hauptgipfel. Diese erreicht man praktisch
ebenso schnell, wenn auf der Nordseite dem guten Weg bis zur Steilingalm
folgt und über die Schlechinger Scharte auf die Südseite herüberwechselt.
Abstieg
Man kann an verschiedenen Stellen abseilen oder absteigen (s.u. bei
den einzelnen Touren).
Beste Jahreszeit
Die Kampenwand kann man praktisch ganzjährig beklettern. An heißen
Hochsommertagen sollte man allerdings die Südwände meiden und
vielleicht auf die schönen Nordwandrouten an der Hörndlwand
ausweichen. Dagegen sind die Südwandrouten perfekt für Frühjahr
und Herbst und durchaus auch im Winter
machbar. Die Wände dürften wohl generell schneefrei bleiben,
abgesehen von ein wenig Schnee auf den Bändern. Der Zustieg über
den Südwandsteig kann - insbesondere im ersten Stück unterhalb
des Westgipfels - bei Schnee auf den steilen Schrofen etwas heikel sein.
Alternativ kann man die Einstiege zu den Routen an der Südwand des
Hauptgipfels auch von Osten, über die Schlechinger Scharte, erreichen.
Von der Steinlingalm hoch zur Schlechinger Scharte und auf der Südseite
zunächst links (nach Osten) auf den Schlechinger Schartenturm zu und
auf dem Steig (kurze Stellen I) im Bogen hinunter. Die weitere Querung
auf der Südseite zu den Einstiegen ist auch bei Schneelage unproblematisch.
An sonnigen Tagen im Januar oder Februar kann die Luft- und Felstemperatur
trotz des noch niedrigen Sonnenstandes sehr angenehm sein. In den normalen
bis schneearmen Winter 1996/97 und 1997/98 gab es wunderbare Klettertage
im Januar und Februar an der Kampenwand. In den schneereichen Wintern 1998/1999
und 1999/2000 war ich nicht an der Kampenwand und auch Anfang Mai 2000
war noch relativ viel Schnee vorhanden. Nach dem schneearmen Winter 2000/2001
waren die Bedingungen schon am 1. April hervorragend. Der LWD Bayern unterhält
an der Kampenwand eine Meßstelle, die man über das Internet
abfragen kann.
Führer
Zebhauser, AVF Chiemgauer Alpen, Rother,
1988
Eysell/Kolling/Ringmann: Topo-Führer
Bayerische Voralpen, Lochner-Verlag,
3. Auflage 2000
Höfler, Horst: Klettern in den Nördlichen Kalkalpen
Ausführliche Tourenbeschreibungen im Web bei Andreas Krebs.
Auch der Torweg (IV-) ist eine Einstiegsvariante der Überschreitung. Ich fand ihn relativ uninteressant. Gehgelände bis max. I bis zum Tor, danach eine kurze IV- Stelle in einem engen Kamin (eher Riß), dann wieder Gehgelände und noch ein kurzer III.-Riß. Wenn man nicht die Überschreitung machen will, kann man nach Westen über den Westgrat absteigen (einmal Abseilen über eine steile Stelle an der Nordseite, Rest unschwierig).
Foto:
Blick vom Westgipfel auf den Gmelchturm, Teufelsturm und Hauptgipfel der
Kampenwand, Teil der Kampenwandüberschreitung.
Die Führe ist im Zebhauser: Chiemgauer Alpen, 1988 unter
Nr. 646 beschrieben. Die Beschreibung ist bis auf die Haken zutreffend.
Die Route ist mit ausreichend bombenfesten Ringbohrhaken versehen (als
Stand- und Zwischenhaken, Standhaken nur einfach, aber bei diesen Bohrhaken
ausreichend). Die Route muß nach der Begehung durch den Autor saniert
worden sein. Klemmkeile sind nicht erforderlich. In der 2., 4. und 5. Seillänge
stecken mindestens je ein Haken mehr als im Zebhauser angegeben. Ebenfalls
eingehend beschrieben bei A.
Krebs.
Charakter:
schöne Kletterei an festen Fels, 2., 4. und 5. SL III-IV., 1.
und 3. SL deutlich einfacher (entsprechend kann man Vor- und Nachstieg
verteilen). Z.T. ausgesetzt, aber nicht so sehr wie die Südwand des
Hauptgipfels. Schlüsselstellen sind der Anfang der 2. und 4. SL. Insbesondere
am Anfang der 4. SL ist es nicht einfach den großen Block zu überwinden,
der den Zugang zum Riß verstellt.
Abstieg:
Entweder nach Westen über den Westgrat, oder nach Osten zur Scharte
zwischen Westgipfel und Gmelchturm. Dort geneigte Platten mit Rillen und
Haken vorhanden. Einmal abseilen (mit 55m Einfachseil) reicht nicht ganz,
man muß dann noch 2-3 m abklettern. Man kann auch zweimal abseilen.
Dann Gehgelände bis zum Südwandsteig, von dort erreicht man in
wenigen Minuten in Richtung Westen den Einstieg, wenn man dort seine Sachen
gelassen hat, bzw. kann nach Osten zu den Einstiegen der Südwandführen
des Hauptgipfels gelangen.
Das Topo (auf den
Ausschnitt klicken um vollständiges Topo zu erhalten) wurde mit freundlicher
Genehmigung aus Eysell/Kolling/Ringmann, Bayerische Voralpen, Topos, 2.
Auflage, 1991, erscheint demnächst in neuer Auflage) entnommen:
Nr. 3 = Gretschmann/Kadner V+
Nr. 6 = Südostwand VI-
Die Gretschmann/Kadner ist insgesamt etwas schwieriger als die Alte
Südwand des Westgipfels, aber die V-Stelle ist mit zwei Zwischenhaken
perfekt abgesichert und sehr kurz, davon sollte man sich nicht abschrecken
lassen. Die Route ist recht beliebt und dementsprechend an den Schlüsselstellen
glatt poliert, was bei Nässe ein Problem sein kann. Das Kriechband
in der 3. SL ist nicht unbedingt jedermanns Sache.
In der letzten Seillänge kann man eine interessante Variante wählen.
Anstatt über das dreieckige Wandl rechts, kann man links durch eine
Rißverschneidung klettern, die aus einer geneigten, glatten Platte
auf der linken und einer Wand auf der rechten gebildet wird. Zwei ZH sind
vorhanden. Gute Griffe im Riß und auch ein paar Tritte für rechts,
links muß man auf der glatten Platte antreten. Anstrengend, aber
schön, knapp 10 m. (Im Zebhauser nicht beschrieben aber im Topo-Führer
Bay. Voralpen, dort mit V korrekt bewertet).
Eine präzise Tourenbeschreibung befindet sich bei A.
Krebs.
Abstieg:
Am besten den Weg der Kampenwandüberschreitung nach Osten folgen.
Auf dem Grat Richtung Osten, eine glatte abgeschmierte 3-4 m hohe Platte
(II, schon fast III-) führt in die Scharte vor dem Vorgipfel des Hauptgipfels.
Es besteht Sicherungsmöglichkeit an Felsköpfen, unten ein Ringbohrhaken
(dort Abseilmöglichkeit s.u.). Nach der Platte bis zur Schlechinger
Scharte keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr (ca. 15 Minuten). Von
der Schlechinger Scharte gelangt man in ca. 15 Minuten auf dem Südwandsteig
wieder zum Einstieg zurück. So kann man auch vermeiden, seine Rucksäcke
durch das Kriechband schleifen zu müssen (was ich mir sehr unangenehm
vorstelle, wir sind ohne Rucksäcke geklettert).
Abstieg
Einfach zur Schlechinger Scharte (wie Überschreitung). Direktes
Abseilen in die Schlucht auch mit Einfachseil (mit 55 m Seil 3 mal) möglich,
allerdings erreicht man manche Stände nur knapp.
[26.1.1997, 2.10.1999]
1. SL:
Erst über einen griffarmen Riß (V, 1 BH) unter den Überhang.
Dann anstrengend über diesen Überhang (VI-, frei). Im Überhang
stecken 2 BH, die keine große Hilfe sind, daher ist die V+, A0 Bewertung
zweifelhaft. Aber es gibt gute Griffe, die man aber nicht sofort erkennt,
oder für die man sich ein wenig strecken muß. Nicht einfach
und anstrengend, die schwierigste Stelle der ganzen Route. Weiter hoch
durch einfacheres Gelände zum SH. Ca. 20 m.
2. SL:
Nach rechts über Schrofen (I-II) bis zu einem rostigen NH (2001:
Haken nicht mehr vorhanden) am Fuß einer rißartigen, grasigen
Verschneidung queren, dann diesen grasigen Riß (II-III) schräg
nach links hinauf und noch etwas schräg rechts zum 2. Stand (ca. 25
m, in Zebhauser 35 m). Nicht schwierig, aber schlecht abgesichert und nicht
gut zusätzlich abzusichern.
3. SL:
Vom Stand über glatte Platte mit kleinen Griffen und Tritten (IV-)
hoch, dann einfacher durch Riß (III+) unter einen Überhang mit
zahlreichen Sanduhren und 1 BH. Darunter nach rechts (ca. 2m) queren, gute
Griffe, aber kaum Tritte, auf Reibung antreten (V-). Dann gleich hoch auf
das "Band", eher eine abfallende Platte. Zunächst hoch an einer schönen
tiefen Erosionsrille zu BH in der Wand, dann ca. 8 m nach links, zunächst
gute Untergriffe (IV+), Insgesamt ca. 20 m.
(In Zebhauser als 2 Seillängen mit ca. 55 m Kletterlänge
angegeben, vielleicht ist da ein kleiner Abstecher inbegriffen).
4. SL:
Über einen nach leicht nach links hinaufziehenden Riß zum
Ende des Kriechbandes der Südwand. Nicht einfach, links kaum Tritte,
IV+ - V-, ca. 20 m.
5. SL:
Vom Stand entweder rechts über die auf beiden Seiten durch Risse
begrenzte Wand. Der Haken in der Mitte der Wand ist etwas ungünstig
angebracht. Um den Haken zu klinken etwas unangenehm, da keine vernünftigen
Griffe. Dann rechts in den Riß und diesen hochspreizen. Einfacher,
als es aussieht. Schwerere Alternative links möglich, vgl. oben bei
der Südwand.
Schöne, aber etwas inhomogene Tour. Nach kurzen Schwierigkeiten zu Beginn, einfache 2. SL, 3.-5. SL schöne interessante Genußkletterei.
Abstieg:
Nach Osten zur Schlechinger Scharte (s.o.). Wenn man Abseilen will,
nicht direkt vom Ausstieg abseilen, da dort große Gefahr, das sich
das Seil verhängt. Vielmehr ist direkt hinter der IIer-Stelle, die
man auf dem Weg zur Schlechinger Scharte abklettert, eine Abseilpiste eingerichtet.
Mit Doppelseilen zweimal 50 m bis zum Wandfuß, mit Einfachseil wohl
kaum möglich, da in der zweiten Abseillänge keine Haken. Mit
einmal Abseilen (~ 45 m) erreicht man den 2. Standplatz, von dort den Wandfuß
wenige Meter östlich des Einstiegs (~ 45 m).
Begehungstage: 8.2.1997, 20.6.1998, 2.10.1999, 1.4.2001
Zustieg:
Von der Bergstation der Kampenwandbahn
auf dem Weg zur Steinlingalm, der praktisch direkt am Staffelstein vorbeiführt,
ca. 15 Minuten. Auf dem guten Weg wenige Meter bis an die Felsen (Rucksackdepot,
da man dort wieder runter kommt) und dann durch das Latschendickicht direkt
an den Felsen links hinuter zum Einstieg am Fuß der Westkante (dort
ein Ringbohrhaken).
Route
Etwa 10 m II, dann praktisch immer direkt auf Kante hinauf (2 SL à
30 m). Schöne Kletterei an festem, verschwenderisch griffigem Fels,
gleichmäßig IV bis V. Dann einfacher auf dem Grat, der sich
nunmehr stark zurückneigt, bis zum Gipfel (I-II).
Abstieg
Durch die Südrinne (vom Gipfel gesehen die linke) mit unübersehbaren
Begehungsspuren (stark abgespeckt, I-II) zurück zum Fuß an der
Nordseite des Staffelsteins.
Links: Ausführliche Beschreibung von Andreas Krebs.