Lechtaler Alpen
Thaneller - Roter Stein
- Pleisspitze - Östliches Kreuzjoch - Galtjoch
- Links
Die Lechtaler Alpen erstrecken sich vom Fern- bis zum Flexenpaß
zwischen Inn und Lech und bilden die flächenmäßig größte
Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen. Die Parseier Spitze, der einzige
Dreitausender der Nördlichen Kalkalpen, liegt in den Lechtaler Alpen.
Sie sind jedoch von München schon etwas weiter entfernt. Ihr nordöstlicher
Teil im Tiroler Außerfern zwischen Fernpaß und Reutte ist jedoch
mit Bahn und Auto gut von München zu erreichen, so daß er noch
zu den Münchener Hausbergen gezählt werden kann. Dort finden
sich mit Thaneller und Rotem
Stein schöne und lohnende Tourenziele. Wenn der Alpenvereinswetterbericht
nach einem Frontdurchgang eine von Westen fortschreitende Wetterbesserung
im Laufe des Tages vorhersagt, sind Ziele in den Lechtalern und Ammergauer
Alpen zu empfehlen.
Thaneller (2340 m)
Der
Thaneller ist wegen seiner isolierten Stellung ein hervorragender Aussichtsberg
in den östlichen Lechtaler Alpen. Von Heiterwang erscheint er als
mächtige Felspyramide (Bild), die Südseite ist erheblich zahmer
(vgl. unten Bild vom Galtjoch).
Gleich zwei gute Wege führen auf den Gipfel und können zu einer
schönen Überschreitung kombiniert werden. Der nordseitige Anstieg
ist der Werner-Riezler-Steig, dem vom Thanellerkar durch die Nordwand auf
den Gipfel führt. Ausgangspunkt ist Heiterwang an der Außerfernbahn.
Von der Talstation des Karliftes nordwestlich des Bahnhofs geht es auf
dem bezeichneten und gut markierten Weg zunächst durch das Karles-Tal
in das Thanellerkar. Nach ca. 2 Stunden erreicht man auf ca. 1800 m die
Felsen der Nordwand. Von nun an leitet ein ebenfalls gut markierter Steig
über schuttbedeckte Bänder und kurze Felsstufen im Zickzack durch
die Nordwand auf den Gipfel. Der Steig nutzt das Terrain sehr geschickt
aus und ist einfacher, als es beim Anblick der düsteren und etwas
bedrückenden Nordwand den Anschein haben könnte. Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit sind für eine Begehung des Werner-Riezler-Steig
jedoch unabdingbare Voraussetzung. Lediglich ganz kurze Stellen sind mit
Drahtseilen versichert. Die Gehzeit bis zum Gipfel beträgt etwa eine
Stunde.
Vom
Gipfel kann der Blick frei in alle Richtungen schweifen: im Nordosten Heiterwanger-
und Plansee, wie Fjorde scharf eingeschnitten zwischen den Ketten der Ammergauer
Alpen (u.a. Ammergauer Hochplatte
und der Daniel); im Osten das Zugspitzmassiv
und der westliche Teil der Mieminger Kette
(Ehrwalder Sonnenspitze). Im Nordwesten schaut man direkt in die Südwände
der Tannheimer, die sich bei den Kletterern höchster Beliebtheit erfreuen.
Im Westen sticht der markante Klotz des Hochvogels im Allgäuer Hauptkamm
ins Auge. Unmittelbar im Südosten Richtung Fernpaß die Loreagruppe
der Lechtaler Alpen mit dem Roten Stein (2366
m, im Bild).
Zum Abstieg empfiehlt sich der einfache Weg nach Süden, über
den man bequem entweder nach Rinnen oder Berwang absteigen kann. Wenn man
allerdings zurück zu einem Halt der Außerfernbahn muß,
sollte man nicht ganz nach Berwang absteigen, sondern von auf etwa 1400
m den Weg zur Heiterwanger Hochalm (1609 m) einschlagen. Man kann die Gegensteigung
ein wenig verringern, indem man, sobald man das freie Wiesengelände
erreicht hat, zu dem sichtbaren Weg zur Hochalm hinüberquert. Der
Name Hochalm ist allerdings trügerisch, es handelt sich um ein Selbstbedienungsrestaurant
mit Liftanschluß und Dauermusikberieselung auf der Terrasse, die
einen echten Alpinisten kaum zur Einkehr einläd (bis dort ca. 2 Stunden
vom Gipfel). Von der Hochalm gibt es mehrere Möglichkeiten nach Heiterwang
oder Bichlbach-Berwang abzusteigen. Am schönsten ist der Geissteig
durch die Nordostflanke des Achseljoches. Für weitere 100 m Gegensteigung
wird man mit tollen Aussichten belohnt, dann geht es recht steil hinunter
nach Heiterwang (1:45 Stunden von der Hochalm). [15.8.2000]
Gesamtgehzeiten: Heiterwang (993 m) - Thaneller (2340 m) über
Werner-Riezler-Steig: 1340 Höhenmeter, ca. 3 Stunden
Abstieg über Hochalm (1609 m) und Geissteig nach Heiterwang: 1600
Höhenmeter (wg. 250 m Gegensteigung), ca. 3:45 Stunden [15.8.2000]
Mit
der Außerfernbahn von Garmisch nach Heiterwang,
Rückfahrt von Heiterwang oder
Bichlbach-Berwang.
Um vom Bahnhof Bichlbach nach Berwang zu gelangen, geht man an der Kirche
vorbei und weiter südlich bis man auf die Landstraße nach Berwang
stößt. Von der Landstraße zweigt bald der ausgeschilderte
Wanderweg nach Berwang entlang des Mühlbachs ab. Über Lähner
Almhaus und den Ortsteil Tal erreicht man in einer knappen Stunde Berwang.
Roter Stein (2366 m)
Direkt gegenüber des Thanellers (ein Aufnahme
vom Thaneller s.o.) westlich von Berwang erhebt sich Rote Stein, ein lohnendes
und recht ruhiges Tourenziel, auf das mehrere gute Wege führen. Von
Berwang spaziert man zunächst gemütlich durch das Älpele-Tal
Richtung Südosten. Der Weg ist einfach, nur bei Nässe nach Regen
kann der Mergel recht rutschig sein. Auf einer Stufe über dem Tal
erreicht man eine Abzweigung. Es geht weiter Richtung Südosten und
später nach Osten. Der Weg führt nun etwas steiler, aber in guten
Kehren durch Schrofengelände hinauf zu einem Sattel im Nordwestgrat
des Roten Steins, von wo man zu ersten mal einen Blick in die wild zerklüftete
Nordflanke werfen kann. Auf dem guten Steig, der nur stellenweise ein wenig
ausgesetzt ist, geht es weiter zum Gipfel.
Zum Abstieg bietet sich der Steig nach Osten (Bezeichnung Bichbächl)
an. Etwa 100 Höhenmeter geht es in leichter und teilweise gesicherter
Kletterei durch die felsige Ostflanke hinunter, bevor man einen einfachen
Steig erreicht, der hinunter in das schöne Almgelände der Galtbergalm
führt. Auf Höhe 1950 m muß man sich entscheiden, wie man
weitergehen möchte. Man kann über Bichlbächle nach Berwang
zurückkehren. Der Weg quert die Südostflanke des Schafkopfes
zum Bichlbächler Jöchle, von wo man nach Bichlebächle (1274
m) und weiter nach Berwang oder Bichlbach absteigt.
Wenn man nicht zum Ausgangspunkt zurück muß, bietet sich
eine Überschreitung zum Fernpaß an. Am schnellsten erreicht
man den Fernpaß über Galtbergalm und Kälbertal. Konditionsstarke
Geher nehmen noch das Kreuzjoch mit und steigen
über die Loreahütte zum Fernstein See (Bushalt) ab. [5.8.2001]
Mit
der Außerfernbahn von Garmisch nach Bichlbach-Berwang
und weiter mit dem Bus nach Berwang
(kein Verkehr am Sonntag). Um vom Bahnhof Bichlbach zu Fuß nach Berwang
zu gelangen, geht man an der Kirche vorbei und weiter südlich bis
man auf die Landstraße nach Berwang stößt. Von der Landstraße
zweigt bald der ausgeschilderte Wanderweg nach Berwang entlang des Mühlbachs
ab. Nach dem Lähner Almhaus der Ausschilderung Gröben folgen,
um ins Älpele-Tal zu gelangen. Bei Übergang zum Fernpaß
oder Fernstein See Bus nach Ehrwald
(Außerfernbahn).
Pleisspitze (2225 m)
Die
Pleisspitze ist ein einfacher Wiesengipfel in den nördlichen
Lechtaler Alpen, der insbesondere im Winter häufig mit Skiern
bestiegen wird. Eine Besteigung im (Früh-)Sommer hat ihren
besonderen Reiz, die Wiesenhänge sind mit bunten Alpenblumen dicht
übersäht.
Von Bichbächl (Bild, 1274 m, bei Anreise mit der Bahn ist Bichlbach-Berwang
der Ausgangspunkt, von dort ca. 40 Minuten zu Fuß) durch das Tal
zur Bichbächler Alm und weiter zum Sommerbergjöchle (2001 m).
Von dort über den grasigen Rücken zum Gipfel.
Die Almkühe stehen bis kurz unter dem Gipfel, darunter auch diese schottischen Hochlandrinder.
Abstieg: Wenn man nicht auf dem Anstiegsweg zurückkehren
möchte, bieten sich verschiedene Überschreitungsvarianten an.
Zurück zum Sommerbergjöchle und durch Gartnertal nach
Obergarten und weiter zum Bahnhof Lähn. Alternativ kann man
über den Grasrücken, der von etwas unterhalb des Gipfel
zunächst nach Osten, dann nach Nordosten zieht, absteigen. Der
Abstieg ist nicht markiert und erfordert sehr gutes
Orientierungsvermögen (gepunktet in der AV-Karte eingezeichnet).
Mit
der Außerfernbahn von Garmisch nach Bichlbach-Berwang, von dort zu Fuß nach Bichlbächl (40 Minuten). Abstieg auch nach Lähn oder Lermoos möglich.
Östliches Kreuzjoch (2230 m)
Das Kreuzjoch ist ein geologisch höchst interessanter Gipfel. Aus
seiner Südostflanke ging vor wenigen Tausend Jahren ein Felssturz
auf den heutigen Fernpaß ab. Die offene Wunde sieht man, wenn man
von der Fernpaßhöhe direkt nach Westen schaut. Wie oft ist man
über den Fernpaß größeren Zielen in den Zentralalpen
entgegengeeilt. Ein Verweilen lohnt sich. Die Loreagruppe westlich des
Fernpasses, zu der das Kreuzjoch gehört, bietet ruhige Wege in schöner
Umgebung. Auch nach einer Überschreitung des Roten Steins lohnt ein
Besuch des Kreuzjochs zur Abrundung der Tour. Vom Fernpaß steigt
man durch das Kälbertal zur Galtbergalm hinauf. Man quert das schöne
einsame Almgelände im großen Bogen nach Osten. Auf einem guten
Steig geht es dann in Kehren hinauf auf den Nordostgrat des Kreuzjoch.
Von dort nicht direkt über den Grat auf den Gipfel, sondern leicht
absteigend in die Wiesenmulde des Pfötschegartens und einfach entlang
spärlicher werdenden Trittspuren und rot-weißen Markierungen
zum sichtbaren Gipfelkreuz. Erst kurz vor dem Gipfel kommt man in die Nähe
der oben erwähnten Abbruchzone. Vom Gipfel hat man eine schöne
Aussicht über den Fernpaß auf die westlichen Mieminger
Berge rund um die Coburger Hütte, die Zugspitze,
den Danielkamm der Ammergauer und natürlich
die umgebenden Berge der Lechtaler Loreagruppe.
Zum
Abstieg bietet sich der Weg über die Loreahütte zum Fernstein
See an. Vom Gipfel wenige Minuten etwas ausgesetzt und mit einer kurzen
Versicherung, aber hervorragend markiert über den Grat nach Südwesten.
Bald wendet sich der Weg in die Flanke und man steigt in die schöne
Hochfläche unterhalb der Gipfel hinab. Auf den weiten Wiesen weiden
Schafe. Den nun schwächeren Markierungen folgend geht man gemütlich
hinüber zur weithin sichtbaren Loreahütte (2018 m, nicht bewirtschaftet,
DAVS Isartal, Brunnen). Das Bild zeigt den Blick über die Loreahütte
nach Osten auf die Mieminger Kette und das
Zugspitzmassiv
(ganz links) jenseits des Fernpasses. Von der Hütte führt der
steile Steig hinab zum Fernstein See. [5.8.2001]
Mit
der Außerfernbahn nach Ehrwald
und weiter mit dem Bus zum Fernpaß
oder Fernstein See (schlechte Verbindung).
Übergang nach Bichlbach-Berwang
(Außerfernbahn) z.B. über den Roten Stein
möglich. Besser jedoch in Gegenrichtung.
Galtjoch (2109 m)
Eine der nördlichen Gruppen der Lechtaler Alpen ist die Liegfeistgruppe
zwischen Lech, Rotlechtal und Namloser Tal. Hauptgipfel ist die Knittelkarspitze
(2376 m). Das Galtjoch ist kaum mehr als ein Gratkopf auf dem Kamm, der
von der Knittelkarspitze nach Nordosten ausstrahlt und über den der
Reuttener Höhenweg verläuft. Im Sommer wird es meist nur im Zuge
dieser großzügigen Höhenwanderung bestiegen. Im Winter
ist das Galtjoch ein sehr beliebter, einfacher Skitourengipfel bei Berwang.
Der Anstieg ist bei geschickter Routenwahl kaum lawinengefährdet.
Das mäßig steile Gelände eignet sich auch vorzüglich
zum Schneeschuhgehen.
Ausgangspunkt ist Rauth (1157 m) am Rotlech, über eine steile
Straße von Rinnen erreichbar (wenige Parkmöglichkeiten). Von
Rauth zunächst in südlicher Richtung am Rotlech entlang, über
eine Brücke, später in südwestlicher Richtung am Rotbach
entlang bis man das Gelände der Rotbachalmen erreicht. Dieses wird
in nordwestlicher Richtung gequert und es geht weiter in nordwestlicher
Richtung zur Ehenbichler Alm (1694 m).
Von
dort in südwestlicher Richtung einen mit lichtem Wald bestandenen
Rücken ersteigen. Bald verläßt man den Wald und steht unter
den Südosthängen der Abendspitze. Durch einen Graben getrennt
verläuft südlich ein wenig markanter Rücken (Bild). Um jedes
unnötige Lawinenrisiko zu vermeiden, sollte man über diesen Rücken
aufsteigen. Auch ein kleines Schneebrett, das sich in einem Graben staut,
kann schlimme Folgen haben. Nun weiter über Mulden zum breiten Rücken,
der Abendspitze und Galtjoch verbindet, und über den Vorgipfel zum
Hauptgipfel mit dem Kreuz, der erst sehr spät sichtbar wird.
Vom
Gipfel hat man trotz seiner recht bescheidenen Höhe eine beachtliche
Aussicht: Allgäuer Alpen (markant der Hochvogel), Tannheimer Berge,
Thaneller,
der gesamte Danielkamm,
Zugspitze,
Roter
Stein, Loreakopf, Knittelkarspitze (von Westen im Uhrzeigersinn). Das
Bild zeigt links den Thaneller hinter der Abendspitze, dann den Danielkamm
von der Kohlbergspitze bis zum Daniel und rechts im Hintergrund das Zugspitzmassiv.
Die
Orientierung ist meist kein Problem, da der Anstieg sehr beliebt ist und
man in der Regel Skispuren vorfinden wird. Der Zustieg ist recht lawinensicher.
Zunächst durch recht dichten Wald. Lediglich die Querung unter den
Südosthängen der Abendspitze kann etwas heikel sein. Bei geschickter
Spuranlage und Ausnutzung des Geländes (vgl. oben) jedoch kein Problem.
Während der Tage vor unserer Tour herrschten starke Ostwinde, die
am Rücken interessante Skulpturen geschaffen hatten. Auf der Westseite
des Rückens waren starke Triebschneeablagerungen. [16.12.2001, 14.4.2006]
Gehzeiten:
-
Rauth (1157 m) - Galtjoch (2109 m): 950 Hm, 3 Std.
-
Galtjoch - Rauth: 950 Hm, 1,5 Std.
Karte: Online
mit Geländeneigungsinformation für Wintersportler (tiris)
Es gibt keine Alpenvereinskarte, die das Gebiet abdeckt. Alternativ
Freytag&Berndt, WK 352; Österreichische Landeskarte 1:25.000
Buch: Schneeweiß,
Schneeschuhtouren Nr. 2
Links: Tourenbeschreibungen auf den Seiten
von W. Leonhard
und bei Tourentipp.de
Mit
der Außerfernbahn von Garmisch nach Bichlbach-Berwang
und weiter mit dem Bus nach Rinnen (schlechte
Verbindung am Wochenende).
Weitere Informationen:
Wetter, Karten, Bücher, Online-Ressourcen