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Bayerische Voralpen - Walchensee & Isarwinkel

Überblick - Benediktenwand - Herzogstand und Heimgarten - Jochberg - Staffel

Überblick

Zwischen Walchensee und Isar erstreckt sich nördlich der Jachenau die langgestreckte Gruppe der Benediktenwand. Sie beginnt am Kesselberg zwischen Walchensee und Kochelsee mit dem Jochberg und erstreckt sich über Benediktenwand, Achselköpfe und Brauneck bis nach Lenggries. Ebenfalls beliebte Ausflugsziele sind Herzogstand und Heimgarten westlich des Walchensees.
Das Gebiet ist durch die Lenggrieser Linie der Bayerischen Oberlandbahn und die Bahnlinie nach Kochel gut erschlossen. Von Lenggries Busverbindung in die Jachenau. Die Fahrtzeiten von München liegen zwischen einer guten Stunde und eineinhalb Stunden.

Benediktenwand (1801 m)

Nordwand der Benediktenwand [Zum Vergrößern anklicken]Die breite, düstere Nordwand der Benediktenwand kann man schon von weiter Entfernung aus dem Alpenvorland ausmachen (im Bild der Einblick vom Westanstieg in die Nordwand). Durch sie führen zahlreiche Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade, die man für Voralpenverhältnisse schon als großzügig bezeichnen muß. Die Südseite über der Jachenau, einem schönen Tal zwischen Lenggries und dem Walchensee ist erheblich zahmer. Auch der reine Wanderer kann die Benediktenwand auf verschiedenen Wegen erklimmen, aber mindestens 3 Stunden muß man für den kürzesten Aufstieg (aus der Jachenau) einplanen. Auf den anderen Anstiegen können es auch gut und gerne 4 bis 5 Stunden werden. Gut, daß die Benediktenwand direkt unter der Nordwand ihre eigene Hütte hat, die Tutzinger Hütte (1327 m), da kann man die Tour auch auf zwei Tage aufteilen.
a) Der klassische Anstieg führt von Benediktbeuern über die Tutzinger Hütte zum Gipfel. Wenn man mit der Bahn anreist, kann man vor dem Abmarsch noch einen Blick auf die Benediktinerabtei werfen, die direkt am Bahnhof gelegen ist. Vom Alpenwarmbad in Gschwendt führt eine Forststraße, deren Kehren man an mehreren Stellen abkürzen kann, über Kohlstatt-Alm und Eibelsfleck-Alm zur Tutzinger Hütte. Der Weg steigt gemächlich an, erst das letzte Stück von der Talstation der Materialseilbahn bis zur Hütte ist steiler.
Der direkte Weg von der Hütte zum Gipfel durch die Nordwand bleibt den Kletterern vorbehalten. Wanderer können wählen, ob sie die Wand westlich oder östlich umgehen. Am einfachsten ist der Westweg, der völlig unproblematisch über den breiten mit Latschen besetzten Grat von Westen zum Gipfel führt. Auch bei Schneelage ist er gut zu begehen.
Auch von Süden aus der Jachenau führen mehrere Anstiege auf den Gipfel. Die Südseite der Benediktenwand ist zwar wesentlich zahmer als die Nordseite, aber die Südanstiege haben insbesondere im Winter ihren Reiz.
Bichleralm vor Benediktenwand [Zum Vergrößern anklicken]b) Von Petern (mitten in der Jachenau, Busverbindung von Lenggries) führt der direkte Südanstieg über die Bichleralm (1438 m, im Bild vor Benediktenwand und Achselköpfen) zum Gipfel. Der Weg ist durchgehend bezeichnet. Bis zur Bichler-Alm ist der Weg ohne alle Schwierigkeiten zu begehen (auch bei Schneelage im Winter). Zunächst gewinnt man auf einer Forststraße im Wald zügig Höhe und quert dann nordöstlich des Latschenkopfes. Die nächste Abzweigung links führt zur Bichler-Alm (1438 m, 2 Stunden von Petern). Von der Bichler-Alm nach Nordwesten, man umrundet die Höllgrube, dann folgt ein steiler Anstieg in grasigen Schrofen, eine kurze ausgesetzte Querung (ca. 1700 Hm) auf einem Band und schon hat man das obere, flache Latschenplateau erreicht. In wenigen Minuten weiter zum sichtbaren Gipfelkreuz. Der Weg ist auch im Winter bei geringer Schneelage gut zu machen. Die ausgesetzte Querung kann bei Schneelage etwas problematisch sein. Dann ist es besser nach links zu queren und über einfache Felsen (I-II) wenige Meter hoch zu klettern. Einfacher ist im Winter allerdings der Westanstieg.
Im Winter ist der Abstieg nach Pessenbach zu empfehlen, da man dort relativ lange in der Sonne bleiben kann. Über den Westweg (s.o.) zur Glaswandscharte (1324 m), weiter südlich der Glaswand auf gleicher Höhe queren und dann recht steil zur Orterer Alm hinunter und weiter bequem nach Pessenbach (2 Stunden). In Pessenbach liegt zwar an der Bahnlinie nach Kochel, hat aber keinen Bahnhof, so daß man noch auf dem Höhenweg nach Benediktbeuren laufen muß (weitere Stunde).
c) Auch von Osten aus dem Tal der Isar kann man die Benediktenwand besteigen. Empfehlenswert ist die Gratüberschreitung vom Brauneck über Latschenkopf und Achselköpfe. Den Anstieg zum Brauneck kann man mit der Seilbahn abkürzen. Besonders schön ist der Weg durch das Längental über die Probstalm (1376 m, Selbstversorgerhütte der DAV Sektion München, Panorama, "Probstalm unter FFH-Schutz?" (Alpinwelt 2/2000), zur FFH-Richtlinie der EU) zur Benediktenwand. Ausgangspunkt ist der Bahnhof Obergries (3 km nördlich von Lenggries). Vom Bahnhof kurz nach Norden und dann über die Fußgängerbrücke zum westlichen Isarufer und der dort gelegenen Ortschaft Arzbach. Dort beginnt an der Kirche der Weg ins Längental. Zunächst durch Wiesen mit vereinzelten Gehöften, dann durch Wald auf der guten Fahrstraße zum Kirchsteinhaus (ganzjährig bewirtschaftet) und über freies Almgelände zur Hinteren Längentalalm (1043 m). Mit dem Auto kann man ein ganzes Stück ins Längental hineinfahren und den Aufstieg verkürzen. Ansonsten ist der Weg bis zur Hinteren Längentalalm sehr gut mit dem Fahrrad zu befahren (Trekkingrad reicht, ca. 1 Stunde vom Bahnhof). An der Hinteren Längentalalm beginnt der schöne Weg zur Probstalm. Zunächst noch recht flach, dann immer steiler werdend, führt der Weg am Arzbach entlang, der zum Teil in kleinen Wasserfällen über Steilstufen aus dem Probstalmkessel herabstürzt. Die Probstalm liegt in einem wunderbaren Kessel zwischen der steilen Probstenwand und den Achselköpfen. Von der Probstalm steigt man zum Sattel zwischen den Achselköpfen und der Benediktenwand und über den Ostgrat auf deren Gipfel.
Bahnanschluß in Benediktbeuern, Kochel, Lenggries und Obergries. Empfehlenswert ist die Überschreitung von Petern in der Jachenau nach Benediktbeuern, da der Bus aus der Jachenau zurück nach Lenggries schon recht früh am Nachmittag fährt. Ebenso reizvoll ist die Überschreitung von Obergries über Probstalm (ggf. Übernachtung) und Benediktenwand nach Benediktbeuern (auch als lange Tagestour).

Herzogstand (1731 m) und Heimgarten (1790 m)

Heimgarten vom Herzogstand [Zum Vergrößern anklicken]Die Überschreitung von Herzogstand und Heimgarten ist unbetrittenermaßen eine der klassischen Touren in den Münchener Hausbergen. Durch die Seilbahn von Walchensee wird der Anstieg erleichtert, der Andrang ist im Sommer entsprechend groß. Im Spätherbst kann man aber fast noch Bergeinsamkeit genießen und die Aussicht über das Wolkenmeer über der Ebene im Norden und über die zahllosen Gipfel des Karwendels im Süden ist umso eindrucksvoller. Das Bild zeigt den Heimgarten vom Herzogstand. Karten: Reitsteig, Südanstieg, Gratüberschreitung zum Heimgarten, Anstieg Heimgarten bei Walchensee-Info.
Walchensee vom Herzogstand [Zum Vergrößern anklicken]Ausgangspunkt ist die Kesselberghöhe zwischen Kochel- und Walchensee (850 m). Von dort geht es über den bequemen Reitweg zum Herzogstandhaus (1573 m) und weiter bis zu dem Pavillon auf dem Gipfel des Herzogstands (2 Stunden). Von dort bietet sich ein faszinierender Tiefblick zum Walchensee.
Heimgartenhütte am Heimgarten (8.12.02) [Zum Vergrößern anklicken]Der Übergang über den Grat zum Heimgarten ist kaum ausgesetzt, trotzdem stellenweise mit Drahtseilen versichert. Für trittsichere Bergsteiger ein höchst aussichtsreicher und genüßlicher Spaziergang über den Wolken (Bild, ca. 1 Stunde). Vom Gipfel des höheren Heimgartens (1790 m)  kann man den Blick noch etwas freier schweifen lassen, insbesondere über Karwendel, Wetterstein, Estergebirge. Wenige Meter unterhalb des Gipfel die kleine Heimgartenhütte (keine Übernachtung, geöffnet von Vatertag (Christi Himmelfahrt) bis Kirchweih (3. Sonntag im Oktober)). Das Bild zeigt die Heimgartenhütte, im Mittelgrund das Estergebirge und dahinter das Wetterstein.
Herzogstand vom Heimgarten (8.12.02) [Zum Vergrößern anklicken]Zum Heimgarten kann man auch vom Ort Walchensee (Bus, Haltestelle Herzogstandbahn) ansteigen. Der Weg ist gut beschildert und markiert. Zunächst am Deiningbach entlang, dann relativ steil über einen Rücken hinauf, diesem in westlicher Richtung folgend. Auf ca. 1400 m wendet sich der Weg nach Norden, die Ostflanke des Rotwandkopfes wird gequert, bevor man die Ohlstädter Alm (1423 m) erreicht. Weiter über die bewaldete Südflanke zum Gipfel. Im Bild der Herzogstand vom Heimgarten. Im Hintergrund links ragen Jochberg und Benediktenwand aus dem Nebelmeer, rechts Rofan und Karwendel.
Eine interessante Alternative für den Abstieg ist der Weg nach Ohlstadt an der Bahnlinie München-Garmisch. Zunächst geht es über den Grat nach Westen zum Rauheck (1590 m) und dann weiter über die Wankhütte nach Ohlstadt (ca. 2 Stunden). Der Bahnhof liegt etwas außerhalb des Ortes.
Alle Anstieg können je nach Schneelage auch im Winter begangen werden. Sie sind in der Regel sehr gut verspurt, da sie häufig im Winter begangen werden. Am einfachsten ist der Weg von Ohlstadt. Ohne Spuren ist die Orientierung nicht immer einfach. Hinsichtlich der Lawinengefahr kann insbesondere die Querung des Rotwandkopfes heikel sein. [24.11.1994, 8.12.2002, 29.12.2006]

Gehzeiten:

Anfahrt: Bahn bis Kochel, von dort Bus zur Kesselberghöhe oder Walchensee/Herzogstandbahn, Abstieg nach Walchensee oder Überschreitung nach Ohlstadt (Bahnhof).

Jochberg (1565 m)

Blick vom Jochberg auf den WalchenseeDer Jochberg ist einer der am einfachsten zu erreichenden Aussichtsberge in den Bayerischen Voralpen. Karte bei Walchensee-Info. Die 700 Höhenmeter von der Kesselberghöhe zwischen Kochel- und Walchensee zum Gipfel sind in 1,5 Stunden bequem geschafft. Auf dem Weg begegnet man bei günstigem Flugwetter zahllosen Gleitschirmfliegern, die ihre schweren Rucksäcke auf den Jochberg hochschleppen, um nach Norden in Richtung Alpenvorland zu starten. Der Blick über den Walchensee auf die Spitzen der Kalkberge des Karwendels und des Wettersteins (auf dem Bild im Hintergrund) ist reichliche Belohnung für die Mühe. Man kann direkt zum Walchensee absteigen (der Weg ist etwas steil und rutschig) und am Ufer des Sees nach Urfeld und zur Kesselberghöhe zurücklaufen.
Anfahrt: Bahn bis Kochel, von dort Bus zur Kesselberghöhe

Staffel (1532 m)

Benediktenwand vom Staffel [Zum Vergrößern anklicken]Zwischen der Jachenau und dem Tal der Isar/Sylvensteinsee erhebt sich ein bewaldeter Kamm. Seine höchste Erhebung ist der Staffel (1532 m), dessen Besteigung aus der Jachenau wegen der schönen Aussicht auf die Benediktenwand und tief ins Karwendel durchaus lohnend ist. Auf dem gut bezeichneten Wanderweg von Niggeln geht man zunächst über Forstwege, dann über einen guten Steig über den Westrücken zur Staffelalm südlich des Gipfel und von dort nördlich zum Gipfelkreuz. Vom Gipfel bietet sich trotz der bescheidenen Höhe eine erstaunlich gute Sicht. Im Norden erstreckt sich das gesamte Massiv der Benediktenwand (Bild). Im Süden breitet sich das Karwendel vor unseren Augen aus.
Für den Abstieg bietet sich der Weg von der Staffelalm nach Osten und zurück nach Niggeln an.
Mit der Oberlandbahn nach Lenggries und weiter mit dem Bus nach Niggeln in der Jachenau.