Kaisergebirge
Teil 2: Ellmauer Tor, Steinerne Rinne und Hintere Goinger Halt
Überblick | Ellmauer
Tor und Jubiläumssteig |
Hintere
Goinger Halt | Steinerne Rinne
| Ellmauer Halt | Kaiserschützensteig
| Scheffauer | Sonneck
| Treffauer | Ackerlspitze
| Pyramidenspitze | Links
| Karte
Ellmauer Tor (1995 m) und Jubiläumssteig
Das
Ellmauer Tor vermittelt den wichtigsten und am häufigsten genutzten
Übergang von der Südseite zur Nordseite des Wilden Kaisers (Im
Bild von Süden). Durch die Steinerne Rinne
kann man zum Stripsenjoch und weiter zur Grieseneralm oder nach Kufstein
absteigen. Links von Ellmauer Tor ist die Vordere Karlspitze zu sehen.
Das Ellmauer Tor ist ein lohnendes Ziel für eine erste Annäherung
an das Kaisergebirge. Von Süden ist das Ellmauer Tor über einen
einfachen Weg (kurze augesetzte Passagen sind mit Drahtseilen versichert)
von der Wochenbrunner Alm über die Gaudeamushütte zu erreichen.
Der Weg verläuft von der Gaudeamushütte im wesentlichen an der
westlichen Begrenzung des Kübelkars und führt nur über kurze
Passagen durch den Schotter. Von der Gaudeamushütte braucht man ca.
1,5, von der Wochenbrunner Alm ca. 2 Stunden bis zum höchsten Punkt
des Ellmauer Tors.
Am
Ellmauer Tor öffnet sich der Bick nach Norden. Durch die Steinerne
Rinne geht es steil hinab zum Stripsenjoch, flankiert von den steilen
Wänden der Fleischbank und des Predigtstuhls. Im Bild sieht man den
Predigtstuhl rechts (von der Sonne beschienen) und die Fleischbank links
im Schatten. Im Hintergrund ist der Feldberg (1813 m) sichtbar, ein vom
Stripsenjoch oder von der Grieseneralm einfach zu besteigender Gipfel,
der die besten Blicke in die Steinerne Rinne bietet. Das Bild - aufgenommen
am 12.8.2000 - zeigt, daß sich im Bereich des Ellmauer Tor bis in
den Sommer hinein Schneefelder halten, die mit der gebotenen Vorsicht zu
begehen sind.
Schaut
man vom Ellmaur Tor nach Westen, fällt zwischen der Hinteren Karlspitze
und der Fleischbank ein Felszacken ins Auge: der Christaturm (im Bild in
der Mitte). Für den Wanderer ist er unzugänglich, bei Kletterern
aber umso beliebter, denn über seine Südostkante
(links im Bild) führt eine der schönsten Genußklettereien
mittlerer Schwierigkeit (V/A0) des Kaisergebirges. Der Gipfel bietet interessante
Einblicke in die Felsenarena der Steinernen Rinne. Die Bilder von der Hinteren
Goinger Halt und von der Fleischbank wurden vom Gipfel des Christaturm
aufgenommen. Nach Süden bietet sich eine prächtige Aussicht auf
die mächtigen Firngipfel der hohen Tauern hinter den eher unscheinbaren
Schieferbergen der Kitzbühler Alpen.
Jubiläumssteig
Von
der Gruttenhütte erreicht man das Ellmauer Tor über den Jubiläumssteig.
Es ist ein abenteuerlicher Steig, der durch die Dolomitgräben des
Wilden Gschloß hinüber zum Kübelkar führt, wo er auf
den von der Gaudeamushütte heraufziehenden Weg stößt (Bild).
Der Steig ist über lange Strecken sehr ausgesetzt und fast durchgehend
mit Drahtseilen gesichert. Zusätzlich gibt es an zwei Stellen Leitern.
Der Steig ist landschaftlich interessant, erfordert aber absolute Trittsicherheit
und konzentriertes Steigen. Von der Gruttenhütte bis zum Ellmauer
Tor braucht man ca. 1 Stunde. Bei schlechten Verhältnissen (Regen
oder Gewitter) sollte vom Ellmauer Tor auf jeden Fall zur Gaudeamushütte
abgestiegen werden. Von dort kann man über den einfachen Steig durch
die Klamml zur Gruttenhütte aufsteigen.
Anfahrt
mit der Bahn bis Kufstein, von dort
mit Bus nach Ellmau. Da kein Bus zur
Wochenbrunner Alm fährt, verlängert sich der Zustieg um eine
knappe Stunde. Der letzte Bus von Ellmau zurück nach Kufstein fährt
recht früh. Für eine Tagestour zum Ellmauer Tor ist die Zeit
recht knapp bemessen, dies gilt erst recht, wenn man noch die Hintere Goinger
Halt mitnehmen will. Eine Alternative ist, über die Steinerne Rinne
nach Norden zum Stripsenjoch und von dort durch das Kaisertal nach Kufstein
abzusteigen.
Hintere Goinger Halt (2192 m)
Am Ellmauer Tor bieten sich zahlreiche Gipfelziele an, um den Tourentag
zu krönen. Am einfachsten zu erreichen und dementsprechend häufig
besucht bis überlaufen ist die Hintere Goinger Halt (2192 m). Vom
Ellmauer Tor erreicht man den Gipfel auf der Ostseite über einen markierten
Weg mit kurzen Kletterstellen im Schrofengelände. Die Bilder - aufgenommen
vom Christaturm auf der Westseite - zeigen die gesamte östliche Begrenzung
der Steinernen Rinne. Auf dem linken Bild sieht man von links den mehrgipfeligen
Predigtstuhl, die Predigtstuhlscharte (etwas links der Mitte) und die Hintere
Goinger Halt. Der Predigtstuhl bleibt den Kletterern vorbehalten, beliebt
ist insbesondere seine Nordkante
(links im Bild), eine klassische Kletterei im 4. Grad. Auch der Nordgrat
der Hinteren Goinger Halt (III), der an der Predigtstuhlscharte ansetzt,
erfreut sich bei Kletterern großer Beliebtheit. Das rechte Bild zeigt
die Hintere und die Vordere Goinger Halt (von links). Hier
kann man sich eine Montage der beiden Bilder anschauen.
Auf dem rechten Bild kann den recht einfachen Normalweg auf die Hinteren
Goinger Halt gut erkennen. Der Steig beginnt rechts unten am Ellmauer Tor,
quert in die grasige Flanke unterhalb des Sattels zwischen den beiden Goinger
Halten und schlängelt sich dort hinauf bevor er weiter nach Norden
zum Gipfel der Hinteren Goinger Halt (links oben) führt. Der Steig
erfordert etwas Trittsicherheit und beinhaltet kurze leichte Kletterstellen
(I). Vom Ellmauer Tor braucht man ca. 45 Minuten bis zum Gipfel. Etwas
Vorsicht ist am Gipfel geboten: Er ist recht schmal und nach Osten bricht
er steil ins Griesener Kar ab. Vom Gipfel hat man einen freien Blick in
das wilde, einsame Griesener Kar und seine Umrahmung, den Ostkaiser, der
von der Ackerlspitze dominiert wird
(Auf dem Bild im Hintergrund hinter dem Grat, der auf die Vordere Goinger
Halt führt, zu erkennen). Etwas schwieriger als die Hintere Goinger
Halt sind die Vordere Goinger Halt und die beiden Karlspitzen (II) vom
Ellmauer Tor zu erreichen.
Steinerne Rinne
Setzt
man seinen Weg vom Ellmauer Tor nach Norden fort, gelangt man in die
Steinerne
Rinne. Die Steinerne Rinne ist ein scharfer Einschnitt durch das
zentrale
Kaisergebirge, flankiert von den himmelwärts strebenden
Wänden
von Fleischbank und Predigtstuhl. Die Steinerne Rinne bildet einen
natürlichen Übergang von der Südseite des Kaisergebirges
zum Stripsenjoch. Ein drahtseilgesicherter Klettersteig (Eggersteig)
erleichtert
die Begehung der recht steilen Platten und der ausgesetzten Querung aus
der Rinne. Das Bild zeigt den Blick vom Feldberg auf die Steinerne
Rinne, links Predigstuhl und Goinger Halten, rechts Fleischbank und
Karlspitzen.
Eine Begehung ist in beiden Richtungen möglich. Im Norden ist
die Grieseneralm (988 m) im Kaiserbachtal östlich des Stripsenjochs
der Ausgangspunkt (dort Parkplatz, kein Bus). Von dort schlägt man
den Weg ein, der nach Westen zum Stripsenjoch führt. Bevor man das
Stripsenjoch erreicht hat, zweigt der Eggersteig ab. Der drahtseilgesicherte
Eggersteig umgeht den untersten Teil (Direktanstieg II) der Rinne in einer
sehr ausgesetzten Schleife über den Wildanger. Von nun an helfen praktisch
durchgehend Drahtseile über den mittleren steilen und plattigen Teil
der Steinernen Rinne. Bei Schnee und Eis, wenn die Sicherungsseile nicht
zugänglich sind, ist die Begehung nicht ungefährlich. Mitte Oktober
waren nur wenige ungefährliche Schneeflecken in der Rinne. Danach
nimmt die Steilheit ab und das Gelände öffnet sich zum Ellmauer
Tor, das den Blick nach Süden bis auf die Firngipfel der Tauern freigibt.
Rechts und links der Steinernen Rinne ragen die senkrechten bis überhängenden
Wände von Fleischbank und Predigtstuhl in den Himmel (im Bild die Fleischbank vom Christaturm). Ein Steinschlaghelm
ist bei der Begehung der Steinernen Rinne wärmstens zu empfehlen.
Dem Steinschlag, der sowohl von den Wanderern in der Rinne als auch von
den Kletterern in den Wänden ausgelöst wird, kann man praktisch
nicht ausweichen. Für die 1000 Höhenmeter von der Grieseneralm
bis zum Ellmauer Tor benötigt man ca. 2,5 Stunden, im Abstieg 2 Stunden.