Westliche Karwendelspitze (2384 m) und Mittenwalder
Höhenweg
Der einfache Klettersteig des Mittenwalder Höhenwegs überschreitet
den südlichen Teil der Nördlichen Karwendelkette und bietet interessante
Einblicke in das Wettersteingebirge im Westen
und die Karwendelhauptkette im Osten. Von der
Großen
Arnspitze kann man den Verlauf des Mittenwalder Höhenwegs über
den Grat der Nördlichen Karwendelkette am besten verfolgen.
Ohne Benutzung der Karwendelbahn
kommt eine ausgefüllt Tagestour zusammen. Von Mittenwald geht man
über die Mittenwalder
Hütte (1515 m, 1 Stunde) und den teilweise recht ausgesetzten
Weg (einzelne Versicherungen) zur Karwendelgrube (Bergstation der Karwendelbahn,
2 Stunden). Ein kurzer Abstecher auf die Westliche Karwendelspitze (2384
m) bietet ideale Gelegenheit für eine stärkende Brotzeit. Der
folgende Höhenweg ist ein anregender Klettersteig über mehrere
Karwendelgipfel: Nördliche (2327 m), Mittlere und Südliche Linderspitze
(2303 m), Sulzeklammspitze (2323 m), Kirchlespitze (2302 m). Stellenweise
steil, aber überall hervorragend gesichert, bietet er für erfahrene,
trittsichere und schwindelfreie Bergführer keinerlei nennenswerte
Schwierigkeiten. Selbstsicherung ist entbehrlich, Helm kann jedoch wegen
Steinschlaggefahr zumindest an einer Stelle nicht schaden. Die Seilbahnnähe
sollte jedoch Unerfahrene nicht zu der Annahme verleiten, es handele sich
um eine einfache Gratwanderung. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man
den Schwierigkeiten gewachsen ist, sollte man ein Klettersteigset zur Selbstsicherung
in den Rucksack stecken, damit der Mittenwalder Höhenweg auch für
Klettersteig-Einsteiger ein Genuß bleibt und nicht zum Alptraum wird.
Der Mittenwalder Höhenweg endet am Brunntalanger, einer weiten
Senke im Gratverlauf (Tiroler Hütte). Von dort kann man die Brunnstein-
und Rotwandlspitze mitnehmen und dann über den Pürzlgrat
nach Scharnitz absteigen (s.u.). Alternativ
bietet es sich an, über die Brunnsteinhütte
nach Mittenwald zurückkehren. Vom Anger steil, aber auf gutem Steig
nach Westen hinab zur Brunnsteinhütte
(1560 m), von der man zwischen mehreren Wegen für den Rückweg
nach Mittenwald wählen kann. Ganz nett ist der Leitersteig. Ein tiefer
Graben wird mithilfe zweier langer Leitern überwunden (kann einfacher
umgangen werden, bezeichnet).
An schönen Sommer- und Herbstzeiten und während der Betriebszeiten
der Karwendelbahn
ist der Mittenwalder Höhenweg stets gut besucht. Man kann den Weg
auch gegen die Hauptverkehrsrichtung begehen, wenn man von Scharnitz auf
die Brunnsteinspitze aufsteigt. Wenn man
an den Saisonrand ausweicht, ist jedoch große Vorsicht geboten. Bei
Schneelage kann der Steig gefährlich sein (insbesondere am Gamsanger).
[10.9.1995]
Links:
Gehzeiten:
-
Mittenwald (920 m) - Mittenwalder
Hütte (1515 m) - Karwendelgrube (2243 m): 1225 Hm, 3 Stunden
-
Karwendelgrube - Westliche Karwendelspitze (2384 m) und zurück: 150
Hm, 45 Minuten
-
Karwendelgrube - Mittenwalder Höhenweg - Brunnsteinanger (2082 m):
2,5 Stunden
-
Brunnsteinanger - Brunnsteinhütte
(1560 m) - Mittenwald: 1160
Hm, 2,5 Stunden
-
Gesamtgehzeit: ca. 9 Stunden ohne Benutzung der Seilbahn
Ausgangspunkt
ist der Bahnhof Mittenwald, Abstieg
nach Scharnitz möglich.
Brunnsteinspitze (2179 m) und Rotwandlspitze
(2193 m)
Brunnsteinspitze
und Rotwandlspitze sind die beiden südlichsten Gipfel des Nördlichen
Karwendelkette. Ihre Ersteigung ist auf mehreren Wegen recht einfach
möglich, die Aussicht lohnend. Das Bild zeigt die Westansicht der
Pleisenspitze
von der Brunnsteinspitze, links von der Pleisenspitze erkennt man die Vogelkarspitze
und die Östliche
Karwendelspitze in der Nördlichen
Karwendelkette.
Von Scharnitz führt ein guter Steig über den Pürzlgrat
ohne Umwege steil hinauf zum Gipfel. Vom Bahnhof geht man auf der Straße
nach Süden bis kurz vor der Isarbrücke, wo links der Steig abzweigt
(bezeichnet). In Serpentinen schlängelt sich der Weg steil im Wald,
in Latschenfeldern und auf Schotter hinauf. Der Weg wird langsam etwas
weniger steil, man erreicht den Brunnsteinkopf (1904 m). Ein Felskopf,
der den direkten Weg zum Gipfel verstellt, wird östlich umgangen (kurze
ausgesetzte Stellen) und über freie Grashänge von Süden
das sichtbare Gipfelkreuz erreicht.
In
wenigen Minuten quert man zur einige Meter höheren Rotwandlspitze
(2193 m). Die Aussicht vom Gipfel reicht im Westen über das gesamte
Wetterstein.
Das Bild zeigt im Vordergrund die Arnspitze,
dahinter links die Hohe Munde der Mieminger Kette
und rechts das Wetterstein. Im Osten hat man vorzügliche Aussichts
ins Karwendelgebirge; zum Greifen nah die Pleisenspitze
direkt vis-à-vis (Bild s.o.).
Der steile Südwestgrat wird recht früh schneefrei; die Tour
kann schon im späten Mai durchgeführt werden, während das
Eppzirler Tal sich noch im Winterkleid präsentiert. Vereinzelte Schneefelder
sind unproblematisch (20.5.2001).
Wenn man nicht zum Ausgangspunkt zurückkehren muß,
bietet sich der Abstieg nach Mittenwald
an. Zunächst direkt nach Norden in den Brunntalanger/Roßanger.
Von dort steil, aber auf guten Steig nach Westen hinab zur Brunnsteinhütte
(1560 m) und weiter nach Mittenwald (s.o.). [20.5.2001]
Gehzeiten:
-
Scharnitz (964 m) - Brunnsteinspitze
(2179 m) - Rotwandlspitze (2193 m): 1230 Hm, 3 Stunden
-
Rotwandlspitze - Brunnsteinhütte
(1560 m) - Mittenwald (920 m): 1275 Hm, 2,5 Stunden
Ausgangspunkt
ist der Bahnhof Scharnitz, Abstieg
nach Mittenwald möglich.