Chiemgauer Alpen
Überblick - Geigelstein
- Hochgern - Kampenwand
- Hörndlwand
Überblick
Die
Chiemgauer Alpen sind das Voralpengebiet zwischen dem Inn im Westen und
der Saalach im Osten. Im Norden laufen sie ins Flachland aus, im Süden
werden sie durch die Kalkhochalpen vom Kaisergebirge
(Im Bild von der Kampenwandhöhe aufgenommen, rechts davor der Geigelstein)
bis zu den Berchtesgadener Alpen begrenzt.
Im zentralen Teil zwischen Prien und Traun direkt südlich des Chiemsees
finden sich die gerne besuchten, einfachen Aussichtsgipfel Kampenwand,
Geigelstein,
Hochgern
und Hochfelln. Ganz im Osten der Chiemgauer Alpen bei Bad Reichenhall findet
sich der Hochstaufen (1771 m), ebenfalls ein beliebter Aussichtsgipfel.
Der höchste Gipfel ist das Sonntagshorn (1961 m) auf der Grenze
zwischen Bayern und Salzburg südlich von Ruhpolding.
Die Gipfelformen sind in der Regel nicht besonders schroff, die Chiemgauer
Alpen sind die Domäne der Wanderer. Allerdings gibt es zwei bedeutende
Kletterberge mit umfangreichem Routennetz: Kampenwand
und Hörndlwand. Auch an der
Steinplatte, in den südlichen Chiemgauer Alpen auf der Grenze zwischen
Tirol und Salzburg gelegen, finden sich zahlreiche Kletterrouten.
Zahlreiche Gipfel der Chiemgauer lassen sich auch im Winter
je nach Verhältnissen zu Fuß, mit Schneeschuhen oder mit Skiern
besteigen (z.B. Hochgern, Geigelstein).
Zu den klassischen Münchener Hausbergen zählen vorwiegend
der westliche und zentrale Teil der Chiemgauer Alpen, der von München
aus gut zu erreichen ist. Der östliche und südliche Teil der
Gebirgsgruppe ist dagegen - zumindest mit Bahn & Bus - nicht so zügig
von München aus zu erreichen, daß sich Tagestouren lohnen würden.
Die
Chiemgauer Alpen sind durch die Bahnlinie München
- Salzburg, die südlich am Chiemsee entlang verläuft, recht
gut erschlossen. Nebenstrecken verbinden Aschau
und Ruhpolding mit der Hauptstrecke.
Die übrigen Talorte z.B. Marquartstein
sind mit dem Bus zu erreichen.
Geigelstein (1808 m)
Der Geigelstein (oben im Bild von der Kampenwand)
ist nach dem Sonntagshorn der zweithöchste Gipfel der Chiemgauer Alpen
und der höchste Gipfel der westlichen Chiemgauer Alpen. Er ist ein
Sommers wie Winters einfach zu erreichender, vorzüglicher Aussichtsgipfel.
Zwischen Prien- und Achental gelegen, bieten sich zwei Ausgangspunkte an:
Huben im Priental und Ettenhausen im Tal der Tiroler Ache. Der Anstieg
von Osten kann durch Nutzung der Geigelsteinbahn abgekürzt werden.
Der Anstieg aus dem Priental über die Priener Hütte ist der übliche
Winteranstieg.
Trotz
etwas zweifelhafter Wettervorhersagen haben wir uns Anfang Dezember 2001
in gemischter Ausrüstung (mit Schneeschuhen und Tourenski) auf den
Weg zum Geigelstein gemacht. Durch den Nieselregen während der Fahrt
zum Ausgangspunkt ließen wir uns auch nicht abschrecken. Der Aufstieg
zur Priener Hütte war noch völlig vernebelt, aber schließlich
standen wir im strahlenden Sonnenschein auf dem Gipfel und genossen die
fantastische Aussicht auf Kaiser, Berchtesgadener Alpen und die Hohen Tauern
über dem Nebel in den Tälern. Einzelne Nebelfetzen zogen über
den Gipfel und sorgten für eine unwirkliche Atmosphäre (siehe
Bild). Da die für Mittag angekündigte Auflockerung auf sich warten
ließ, hatten wir beim Aufstieg etwas getrödelt. So stand die
Sonne beim Abstieg schon tief und tauchte die Schneelandschaft in weiches
rosa Licht.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Straße von Aschau nach
Sachrang zwischen Innerwald und Huben im Priental (Gute Busverbindung von
Aschau nur unter Woche). Über einen beschilderten Weg erreicht man
die breite Forststraße, die von Sachrang hinaufkommt. Dieser folgt
man stets bis zur Priener Hütte (1410 m, DAVS Prien, ganzjährig
geöffnet). Alternativ kann man über die Schreckalm gehen.
Von der Priener Hütte quert man den Westhang des Geigelsteins
in nördlicher Richtung, wendet sich dann nach rechts zu einem Sattel
und erreicht schließlich über einen latschenbestandenen Rücken
in südöstlicher Richtung den Gipfel mit dem großen Kreuz
und einer kleine Kapelle.
Vom
Gipfel hat man eine umfassende Rundumsicht. Im Osten die Berchtesgadener
Alpen, im Süden Zahmer und Wilder Kaiser
(im Bild), im Westen die Bayerischen Voralpen
jenseits des Inns, dominiert vom Wendelstein.
Zwischen Kaiser und den Loferer Steinbergen erkennt man die mächtigen
Hohen Tauern mit dem Großglockner.
Die Tour läßt sich je nach Verhältnissen gut im Winter
durchführen. Bis zur Priener Hütte ist der Forstweg meist einfach
zu Fuß zu begehen. Der Gipfelanstieg sollte besser mit Schneeschuhen
oder Skiern unternommen werden. Die Route ist nur mäßig lawinengefährdet.
Man quert nur direkt hinter der Priener Hütte kurz einen Hang mit
über 30 Grad, danach steigt man über mäßig steiles
Gelände (~ 25 Grad) zum Gipfel.
Gehzeiten:
-
Huben (720 m) - Priener Hütte (1410 m): 700 Hm, 2,5 Std.
-
Priener Hütte - Geigelstein (1808 m): 400 Hm, 1 Std.
-
Geigelstein - Priener Hütte - Huben: 1100 Hm, 2 - 2,5 Std.
-
Gesamt: 1100 Hm, 3,5 Std. Aufstieg, 2 Std. Abstieg
Mit
der Bahn über Prien nach Aschau.
Von dort nur unter der Woche brauchbare Busverbindung nach Huben
(RVO 9502). Samstag schlechte, Sonntag überhaupt keine Verbindung.
Hochgern 1748 m
Der
Hochgern ist ein einfach zu erreichender, lohnender Aussichtsberg südlich
des Chiemsees. Auch im Winter ist der Anstieg
über die Südseite, vorbei am ganzjährig geöffneten
Hochgernhaus möglich. Von
Marquartstein
(546 m) im Tal der Tiroler Ache kann man auf verschiedenen Wegen den Gipfeln
erreichen. Vom Bushalt am aufgelassenen Bahnhof an der B 205 überquert
man die Tiroler Ache und läuft durch den alten Ortskern an der Burg
und einem Haus, in dem Richard Strauß von 1984 bis 1907 wohnte, vorbei
zum Parkplatz im Wald (dort Ausgangspunkt für Autofahrer). Über
den bezeichneten Forstweg weiter bis zur Agerschwendalm (ca. 1100 m, 1
Stunde). Bis dorthin recht langweilig auf Forstwegen, die Kehren können
teilweise durch steilere Pfade im Wald abgekürzt werden. Zum ersten
Mal öffnet sich der Blick auf das Hochgernmassiv von Süden. Auf
dem bezeichneten Weg weiter hinauf zum Hochgernhaus (1460 m, ganzjährig
geöffnet, 1 Stunde). Die letzte Etappe bis zum Gipfel ist ein genuß-
und aussichtsreicher Spaziergang auf dem Kamm, einige Felsen umgehend,
und über den kurzen steilen Grashang zum Gipfel und weiter zu der
winzigen Kapelle.
Die Aussicht vom Hochgern wird oft gerühmt und soll bei guter
Sicht von der Zugspitze bis zum Dachstein reichen. Auch bei mäßiger
Sicht kann man zumindest die umgebenden Chiemgauer Berge, das Kaisergebirge
und die Tiefblicke in das Tal der Tiroler Ache und auf den großen
Chiemsee - das bayrische Meer - genießen. Im Frühjahr schmückt
sich der Gipfel mit einer eindrucksvolle Wechte (Bild). Der Geigelstein
rechts und das Kaisergebirge links vom Gipfel sind nur schemenhaft zu erkennen.
Vom Gipfel kann man direkt westlich in die Mulde hinabsteigen und dann
zwischen den Felsen steil nach Norden hinunter zur Staudacher Alm. Von
dort auf guten Wegen und Forststraßen über die Schnappenkirche
zurück nach Marquartstein oder Staudach.
Im Winter ist der südliche Anstieg über
das Hochgernhaus zum Gipfel beliebt und oft gut gespurt. Lawinengefahr
dürfte allenfalls im steilen Hang unterhalb des Hochgernhauses und
oberhalb bis zum Kamm bestehen. Der steile nordseitige Anstieg über
die Staudacher Alm sollte bei Lawinengefahr gemieden werden. [28.4.2001]
Mit
dem Zug bis Prien an der Bahnlinie München
- Salzburg, weiter mit dem Bus Marquartstein
oder Staudach/Grassau. Recht gute Verbindung, Fahrzeit ca. 1:40.
Kampenwand (1664 m)
Die
Kampenwand ist ein langestreckter felsiger Kamm, mit zahlreichen Gipfeln
und Türmen und insbesondere die eindrucksvollen steilen Südwände
sind bei Kletterern fast das ganze Jahr beliebt, denn sie bieten gut abgesicherte
Klettereien
fast aller Schwierigkeitsgrade. Das Bild zeigt den Blick vom Westgipfel
auf den Gmelchturm, Teufelsturm und Hauptgipfel der Kampenwand, Teil der
beliebten Kampenwandüberschreitung (Stellen III-IV). Wanderer steuern
meist von der Steinlingalm nördlich des Massivs über die Schlechinger
Scharte und den teilweise versicherten Steig den Ostgipfel mit dem Chiemgaukreuz
an. Der Hauptgipfel westlich der Schlechinger Scharte bleibt den Kletterern
vorbehalten. Der einfachste Anstieg von der Schlechinger Scharte führt
über eine unangenehm glatte, 3 Meter hohe Platte (II).
Die
Kampenwand ist sehr gut von München mit der Bahn zu erreichen. Vom
Bahnhof Aschau läuft man etwa 15
Minuten nach Hohenaschau zur Talstation der Kampenwandbahn
bzw. etwa 2 bis 2,5 Stunden bis zur Steinlingalm.
Hörndlwand (1684 m)
Nach
der Kampenwand ist die Hörndlwand der zweite bedeutende Kletterberg
der Chiemgauer Alpen. Die Nordwand (im Bild vom Aufstiegsweg kurz vor der
Hörndlalm aufgenommen) ist mit einem ganzen Netz von interessanten
Routen überzogen.
Ein Vorteil der Hörndlwand ist, daß der Gipfel auch auf
verschiedenen schönen Wegen einfach erwandert werden kann. Eine schöne
Kombination ist der Weg durch das Ostertal und der Abstieg durch die wilde
Westflanke zur Hörndlalm. Von Seehaus (750 m) an der Straße
von Ruhpolding nach Reit im Winkl erreicht man auf einem schönen abwechslungsreichen
Weg die Brander Alm. Weiter auf dem Weg zur Hörndlalm, von dem auf
knapp 1300 m im Wald links der Weg durch das Ostertal auf den Südgipfel
abzweigt (ausgeschildert).
Vom Südgipfel auf einem bezeichneten Steig nach Westen in die
Scharte zwischen Hörndlwand und Gurnwandkopf, und dann hinab in die
stark erodierte, schottrige wilde Westflanke und in knapp 30 Minuten zur
Hörndlalm (1410 m, Bergwachthütte, nicht bewirtschaftet). Von
dort kann man die imposante Nordseite der Hörndlwand überblicken.
Mit
Bahn und Bus ist der Ausgangspunkt Seehaus auch zu erreichen, allerdings
wird die Zeit etwas knapp. Mit der Bahn über Traunstein nach Ruhpolding,
von dort mit dem Bus nach Seehaus. Zur
Not per Anhalter nach Ruhpolding, von dort Bahnverbindungen nach München
bis spät abends.
Weitere Informationen:
Speziell zu den Chiemgauer Alpen
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