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Kuhkopf (2399 m)

Nördliche Karwendelkette [Zum Vergrößern anklicken]Der Kuhkopf erhebt sich direkt nördlich des Kleinen Ahornbodens in der nördlichen Karwendelkette. Die Kette teilt sich am Kuhkopf in zwei Äste, bevor sie endgültig zum Johannestal abfällt. Der östliche Ast trägt die Talelespitze (2115 m); der südöstliche Ast bildet die Filzwand. Auf dem Bild aufgenommen vom Lalidererbiwak erkennt man den östlichen Teil der Nördlichen Karwendelspitze von der Vogelkarspitze bis zu ihren östlichsten Ausläufern. Man schaut genau in das durch die erwähnten Grate eingeschlossene Talelekar. Links davon der erste markante Gipfel ist der Kuhkopf, weiter nach links folgen die Lackenkarspitze, Grabenkarspitze, Östliche Karwendelspitze und Vogelkarspitze.
Kuhkopf und Lackenkarspitze über der Torwand [Zum Vergrößern anklicken]Der Kuhkopf ist sicherlich kein prominenter Karwendelgipfel mit einem klingenden Namen. Dennoch ist er wegen der schönen Rundumsicht auf das zentrale Karwendel und weit in die Voralpen ein lohnendes Tourenziel mit garantierter Einsamkeit. Die touristische Erstbesteigung wird Hermann von Barth zugeschrieben (5.7.1870). In seinem Bericht (in den Nördlichen Kalkalpen S. 433) taucht allerdings nur der Name Torwand auf. Als Torwand bezeichnet man heute die gesamten Nordabstürze von Lackenkarspitze und Kuhkopf, die den eindrucksvollen südlichen Abschluß des Tortals bilden (im Bild aufgenommen von der Östliche Karwendelspitze; links im Hintergrund die Falkengruppe, dahinter in der Bildmitte Gamsjoch und Sonnjoch). Interessant sind auch die Nahblicke in die Ostseite des Gipfelaufbaus der  Die Südseite des Kuhkopfes besteht vorwiegend aus steilen Grashängen und Schrofen, die zwei einfache Zugänge zum Gipfel erlauben. Es führt kein bezeichneter Weg auf den Kuhkopf, die Zustiege sind noch nicht einmal mit Steinmandln markiert. Das Gelände ist jedoch sehr übersichtlich, die Routenfindung unproblematisch. Da die Ansstiege südseitig sind, bleiben sie lange schneefrei und sich auch im späteren Herbst noch möglich. Im Sommer dürfte es in den steilen südseitigen Gras- und Latschenhängen unangenehm warm werden.
Die Tour kann als lange Tagestour von Hinterriß aus unternommen werden. Man steigt von Hinterriß durch das Johannestal zum Kleinen Ahornboden auf (ca. 1:45 Std.). Von dort empfiehlt sich die Überschreitung von Osten nach Westen und Rückkehr nach Hinterriß (insgesamt 7 - 8 Std.).
Der einfachste Zustieg führt durch das Ochsenkar zur Scharte zwischen Kuhkopf und Lackenkarspitze (P. 2223 in der AV-Karte) und direkt in östlicher Richtung über die steilen Grashänge zum Gipfel. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Ochsenkar zu gelangen. Dabei muß auch hier ein Latschengürtel überwunden werden, was allerdings nicht sehr schwierig ist. Kommt man vom Karwendelhaus nimmt man den Weg Richtung Kleiner Ahornboden. Dort wo sich der Fußweg durch das Filztal und Fahrweg trennen (etwa 1740 m), zweigt links ein alter Karrenweg ab, der leicht ansteigend in östlicher Richtung verläuft und ziemlich genau am Ochsenkar endet. Nun über die freien Gras- und Schotterhänge des Ochsenkars hinauf zur oben erwähnten Scharte und weiter zum Gipfel. Kommt man vom Kleinen Ahornboden kann man entweder den Fußweg durch das Filztal Richtung Hochalmsattel / Karwendelhaus bis zur oben erwähnten Abzweigung gehen. Eine Abkürzungsmöglichkeit ergibt sich, wenn man schon vorher an der Einfriedung (Zaun, in der AV-Karte eingezeichnet) entlang zum Karrenweg nördlich ansteigt. Der AVF empfiehlt, zunächst zur Kuhplatte anzusteigen und dann das Kühkar querend das Ochsenkar zu erreichen. Man findet dort auf ca. 1900 m zwar gangbare Latschengassen, dieser Weg ist aber mühsamer und schwerer zu finden, als die beschriebenen, wenn auch landschaftlich reizvoller.
Der zweite Anstieg führt von Südosten über die Filzwand zum Gipfel. Vom Gipfel des Kuhkopfes ziehen zwei Kämme nach Nordosten und Südosten, die das Talelekar einschließen. Über den südöstlichen führt den Anstieg.
Birkkarspitze vom Filzboden [Zum Vergrößern anklicken]Vom Kleinen Ahornboden geht man im Filztal wenige Minuten Richtung Karwendelhaus. Auf ca. 1430 m, dort wo der Weg einen leichten Linksbogen macht, mündet ein schwacher Graben ein. Dort beginnt ein nur noch an schwachen Spuren erkennbarer Jagdsteig. Durch den sehr lichten Filzwald (Windbruch) steigt man bequem in nördlicher Richtung auf, bis man auf die Lichtung des Filzbodens auf ca. 1750 m erreicht hat.Dort lohnt es sich, eine Rast einzulegen und den tollen Blick auf die Birkkarspitze zu genießen (Bild).
Der Südostgrat ist ein grasiger Kamm aus dem einige Felstürmchen ragen. Auf der Südseite sind einige plattige Felsen eingebettet. Die direkte Überschreitung des Grates soll laut AVF Stellen II aufweisen. Das Bild zeigt den oberen Teil des Grates, im Hintergrund die Falken, dahinter Sonnjoch und Gamsjoch. Weicht man statt dessen in die Südflanke aus, bewegt man sich praktisch ausschließlich im Gehgelände. Vom Filzboden hält man sich am besten in nordwestlicher Richtung und geht direkt auf den sichtbaren Gipfelaufbau des Kuhkopfes zu. Die Latschen lassen sich recht bequem überwinden, indem man sich zunächst an die einzelnen Bäume hält, dann auf einer Latschengasse auf ca. 1800 m nach Westen quert, bis man in einer latschenfreien Rinne nach Norden zu den Graspleisen ansteigen kann. Nun über Grashänge einfach in den nordwestlicher Richtung zum schrofigen Gipfelaufbau. Dann steigt man entweder durch eine Rinne empor zur markanten Scharte (P. 2282 in der AV-Karte), die den Grat vom Gipfelaufbau absetzt, oder hält sich rechts entlang der Felsen der Südabstürze und steigt über Grasbänder und Schrofen kurz etwas steiler hinauf (je nach Routenwahl kurze Stellen I). Vom oberen Gipfelplateau völlig unschwierig über Grashänge zum Gipfel.
Gipfel des Kuhkopfes [Zum Vergrößern anklicken]Den Gipfel schmückt ein altes Damenfahrrad, übrigens das einzige Zeugnis der Zivilisation an diesem Gipfel. Keine Markierung, kein Steinmandl gibt Zeugnis, daß nach Hermann von Barth noch jemand auf dem Gipfel war. Auch an einem wundervollen sonnigen Oktobertag waren wir oberhalb des Kleinen Ahornbodens völlig alleine unterwegs. Vom Gipfel hat man eine umfassende Aussicht. Im Norden kann man den ganzen Bogen der Voralpenberge vom Estergebirge (etwas verdeckt durch die Soierngruppe) bis zum Wendelstein betrachten, darunter natürlich die markante Form der Benediktenwand. Im Süden ist die Karwendelhauptkette fast vollständig zu überblicken. Im Osten die Falkengruppe, dahinter das Gamsjoch und dahinter kann man gerade noch Sonnjoch und Schaufelspitze erkennen. Interessant sind auch die Nahblicke in die Ostseite des Gipfelaufbaus der Östliche Karwendelspitze (durch die der Abstieg vom Gipfel zum Grabenkar verläuft) auf Torscharte und Torkopf und in die düsteren Torwände.

Gehzeiten:

Karte: Alpenvereinskarte 5/2: Karwendelgebirge Mittleres Blatt
Ausgangspunkt ist Hinterriß (im Sommer gute Busverbindung von Lenggries).