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Die Umrahmung des Roßlochs

Laliderer Spitze (2583 m) - Dreizinkenspitze (2603 m) - Grubenkarspitze (2663 m)

Laliderer Wand vom Steinfalk (22.6.03) [Zum Vergrößern anklicken]Der typische Aufbau der Karwendelketten wird nirgendwo augenfälliger als an Wand zwischen der Laliderer Spitze und der Grubenkarspitze. Die Nordseite bilden fast senkrechte, mauerglatte Abbrüche, durch die einige der berühmtesten Klettereien des gesamten Karwendelgebirges, wenn nicht der gesamten Nordalpen führen. Der Steinfalk in der Falkengruppe ist eine hervorragende Aussichtskanzel, vor der sich die Karwendel-Hauptkette von der Lamsenspitze bis hinter der Birkkarspitze ausbreitet. Das Bild zeigt den Abschnitt von der Spritzkarspitze bis zur Sonnenspitze, in der Mitte die mächtige Wand, die über den Laliderer Reißen den gewaltigen Abschluß des Laliderer Tales bildet: Vom vorspringenden Pfeiler der Grubenkarspitze (im Sonnenlicht) über die Dreizinkenspitze und Laliderer Wand bis zur Laliderer Spitze.

Roßloch vom Suntiger [Zum Vergrößern anklicken]Die Südseite könnte nicht gegensätzlicher sein: steile Gras- und Schutthänge reichen bis fast zu den Gipfeln der nördlichen und östlichen Roßlochumrahmung. Lediglich die Gipfel des Suntiger Kamms fallen mit steilen Nordwänden ins Roßloch ab. Von der Suntiger Spitze hat man einen perfekten Überblick auf die nördliche und östliche Umrahmung des Roßlochs. Von links: der östliche Ladizturm, die Laliderer Spitze, die Laliderer Wand, die Dreizinkenspitze, die breite Grubenkarspitze und die Roßlochspitze, die einen markanten Grat nach Westen entsendet. Tief unten das Roßloch.

Laliderer Spitze (2583 m)

Laliderer Spitze - Herzogkante [Zum Vergrößern anklicken]Die Schauseite der Lalidererspitze über der Falkenhütte. Die Nordkante (Bild) strebt in direkter klarer Linie hinauf zum Gipfel und definiert die logische Routenführung einer klassischen Kletterroute im Karwendel: der Herzogkante (V-).

Laliderer Spitze mit BiwakDie Besteigung der Lalidererspitze von Süden weist keine nennenswerten technische Schwierigkeiten auf. Da der Weg durch das Roßloch jedoch lang und mühsam ist, wird die Laliderer Spitze recht selten besucht. Doch allein der phänomenale Tiefblick vom Gipfel nach Norden in die düsteren Wände, auf die Almböden der Laliderer Almen, die Falken- und Gamsjochgruppe läßt einen die Mühen vergessen. Im Bild die Laliderer Spitze mit der Biwakschachtel, links im Hintergrund die Sonnenspitze.
Der Weg beginnt in Scharnitz. Den endlos langen Talhatscher durch das Hinterautal bringt man am besten mit Fahrrad hinter sich. Die gute Forststraße entlang der Isar weist bis zum Kasten nur eine geringe Steigung auf und läßt sich mit jedem Fahrrad gut befahren (ca. 1:00 vom Bahnhof Scharnitz bis zur Kastenalm). Vom Kasten kann man noch ein gutes Stück in das Roßloch hineinfahren. Der Weg wird holpriger und stellenweise auch etwas steiler, ist aber mit einem Mountainbike noch gut zu befahren. Das Roßloch ist ein Tal, das vom Hauptkamm und dem Roßlochkamm, einer von der Grubenkarspitze ausgehenden Verzweigung des Hauptkammes umschlossen wird. Der westliche Teil des Roßlochkammes von der Gamskarspitze bis zum Reps bricht mit senkrechten Wänden ins Roßloch ab. Vom Hauptkamm schiebt sich nur die Sonnenspitze mit steilen Wänden weit ins Roßloch vor, ansonsten wird es von weiten Karen umschlossen. Der flache Talboden endet auf einer schönen Wiese, dort muß man spätestens das Fahrrad stehen lassen (1430 m). Hermann von Barth hatte im August 1870 natürlich kein Mountain-Bike zur Verfügung, sondern wanderte zu Fuß ins Roßloch:
"So machte ich mich denn gegen Abend auf, um noch das kleine Birschhäuschen am Ende des Tales, unmittelbar am Fuße der zirkusförmig zu dem Hügelplateau in der Hochregion des Roßlochs aufstrebenden Wände zu erreichen. In fast feierlicher Stimmung wanderte ich den schmalen, mitunter kaum kenntlichen Pfad dahin, der in diese verschlossene, von niemandem fast betretene und gekannte Felsenwelt mich führen sollte.
Über die Wiesenfläche der Kasten-Alpe, dann durch hohes Krummkieferngebüsche führte mich der Pfad am rechten Ufer des Roßkarbaches entlang; am Eingange des eigentlichen Tales rücken, die dasselbe beiderseits einschränkenden Felsenwälle - der Ausläufer der Sonnenspitzen von links, der Suntiger von rechts - hart aneinander, der schmale Zwischenraum bildet einen hügelig unebenen Boden, mächtige Schuttmassen, welche von beiden Seiten sich herabgießen, versperren die Talsohle, und von einem Bache in derselben ist nichts mehr zu hören, noch zu sehen; er sucht sich seinen Weg tief unter dem überdeckenden, rauhen Getrümmer, in welchem auch die von den benachbarten Wänden herunterstürzenden Wasserstrahlen spürlos verschwinden.
Etwa dreiviertel Stunden vom Jägerhause am Kasten entfernt, endet diese Talenge und öffnet sich auf einen breiten, ebenen Wiesenplan; der vom Südlichen Sonnenspitz herabsinkende Grat fängt an zurückzutreten, den Ausblick nach der Höhe, in die Kare am Ostfuße des ,,Sonnenjochs" zu eröffnend. Mitten durch die an vielen Stellen von Geröll überdeckte Grasfläche rauscht auch wieder lebendig der Bach in tiefem, durch den Schuttboden gerissenem Bette. Ein mäßig steiles, mit Krummholz überhangenes Geschröfe steigt im Hintergrunde dieses Talbeckens empor, von tiefer Klamm durchspalten, in welcher hier und dort die weißschäumenden Sätze des herabstürzenden Wildwassers erglänzen. Auf diesem spärlichen Weideboden befand sich früher eine Alphütte, ,,Im Hinterkar" genannt, daher auch der in die Karten übergegangene Name ,,Hinterkar" für das Roßloch selbst. Jetzt wird dort kein Vieh mehr aufgetrieben, da Fürst Hohenlohe um der Ruhe seines Jagdrevieres willen die Alpe käuflich an sich gebracht hat.
Ein gut kennbarer Steig führt, die Klamm zur Linken lassend, in kurzen Zickzacklinien durch das Krummholz empor. Während des Aufsteigens erweitert sich die Aussicht rasch über das Hinterautal und seine Gebirge und - durch den weiten Aufschluß des vier Stunden langen, geradlinigen Tales - auf die fernen Berge der Scharnitz, die Arnspitzen und die Dreitorspitz-Gruppe im Wetterstein-Gebirge."

Hermann von Barth, Im Roßloch, Der Alpenfreund 1875

Ein schwach ausgeprägter Steig führt rechts (südlich) des Baches weiter nach Osten Richtung Roßkar und Roßlochspitze. Im Hinteren Boden (1630 m) zweigt der Steig nach Norden ins weite Bockkar ab (geradeaus steigt man weiter, wenn man zur Grubenkar-, Dreizinken- oder Roßlochspitze möchte). Die Abzweigung ist durch ein Steinmandl gekennzeichnet. Der Steig führt zunächst im Bogen fast eben durch die Latschen nach Nordwesten, bevor er in nordnordöstlicher Richtung ansteigt (Steigspuren und einige Steinmandl). Nach Verlassen der Latschen (2000 m) führt der Weg im Linksbogen zu einem Graben, der von der Laliderer Spitze hinabführt. Stets auf der östlichen Begrenzung des Grabens über felsdurchsetztes Gras zur Biwakschachtel in der Scharte östlich des Gipfels (2495 m). Der Steig ist mit gelben Farbklecksen, Steinmandl und Markierungsstangen markiert und bei etwas Aufmerksamkeit nicht zu verfehlen. Je höher man steigt, besser umfassender wird der Rundblick auf die Gipfel, die das Roßloch umrahmen. Im Bild die Roßlochspitze (2538 m, links) und Hochkanzel (2574 m, rechts).
Die achteckige Biwakschachtel sieht mit ihrer Metallverkleidung und der Dachkuppel aus Plexiglas wie eine Mondlandfähre aus, die in der Mondlandschaft des Karwendels gestrandet ist. Von der Biwakschachtel quert man nach Westen zu dem schottrigen Gipfelhang, über den man den Gipfel erreicht. Den Gipfel zieren eine Stahlkiste, in der sich ein Stahlseil für Bergungen aus der Wand befindet, und ein Steinmann.
Gipfel der Laliderer Wand von der Laliderer Spitze [Zum Vergrößern anklicken]Die Aussicht vom Gipfel und auch von verschiedenen Punkten am Grat, die man schnell von der Biwakschachtel erreicht, ist absolut überwältigend. Die Übernachtung auf der Biwakschachtel ist schon deshalb ein ganz besonderes Erlebnis, weil Sonnenauf- und -untergang die umgebende Landschaft in ein ganz eigentümliches Licht tauchen. Fotografen sollten einen ausreichenden Filmvorrat einpacken. Das Bild zeigt den Blick von der Laliderer Spitze nach Osten auf den Gipfel der Laliderer Wand, davor die Biwakschachtel, weiter hinten Grubenkarspitze und Roßlochspitze.
Blick in die Laliderer Wand [Zum Vergrößern anklicken]Besonders faszinierend ist der Tiefblick auf die grünen, 1000 m tieferen Almböden der Laliderer Almen, von wo das Gebimmel der Kuhglocken hinaufklingt. Das Bild zeigt die Nordabstürze der Laliderer Wand und dahinter den zum Hohljoch vorgeschobenen Grubenkarpfeiler (abends aufgenommen). Von oben sehen die Wände sehr viel strukturierter aus als in der Aufsicht von Norden. Man erkennt auch ganz gut, daß das Gestein nicht immer ganz fest ist und hört oft Steine hinunter ins Kar fallen. Links unten kann man den Weg vom Hohljoch durch die Laliderer Reißen zur Falkenhütte erahnen.
Gamsjochgruppe vom Lalidererbiwak [Zum Vergrößern anklicken]Im Norden sieht man die Nördliche Karwendelkette, Falken-, Gams- und Sonnjochgruppe, Vorkarwendel und die Bayerischen Voralpen. Das Gamsjoch erscheint von hier als elegante Pyramide - davor Gumpenspitze (2170 m) und Teufelskopf (1980 m) -, während es von der Eng eher wie ein grob behauener Klotz aussieht (Bild). Im Süden der Roßlochkamm und dahinter die Gleiersch-Halltal-Kette, besonders eindrucksvoll der breite Gipfel des Großen Bettelwurfs.
Nördliche Karwendelkette [Zum Vergrößern anklicken]Das Bild zeigt den Blick nach Westen vom Grat in der Nähe der Biwakschachtel auf die Laliderer Spitze (links) und den Ostteil der Nördlichen Karwendelkette. Etwa in Bildmitte erkennt man die Vogelkarspitze und die Östliche Karwendelspitze (erkennbar an dem kleinen Schneefleck).
Stubai hinter dem Lafatscher Joch [Zum Vergrößern anklicken]Hinter dem Lafatscher Joch die Firnberge der Stubaier Alpen mit Habicht, Wildem Freiger, Wildem Pfaff und Zuckerhütl.
Mit dem Fahrrad ist die Laliderer Spitze als lange Tagestour machbar, angenehmer als Zweitagestour mit Übernachtung in der Biwakschachtel. Im Hochsommer und Herbst, wenn man keinen Schnee mehr findet, muß man ausreichend Wasser hochschleppen. Dies ist der Preis für das einmalige Erlebnis der Morgen- und Abendstimmung, das faszinierende Farbspiel der ersten und letzten Sonnenstrahlen in den Wänden.
Link: Tourenbeschreibung mit Karte bei Kompass.at

Gehzeiten:

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Scharnitz. Alternativ kann man auch schon in Mittenwald aussteigen, da zwischen Tutzing und Mittenwald die Fahrradmitnahme in der Bahn kostenlos ist und es mehr Bahnverbindungen nach Mittenwald gibt. Von Mittenwald nach Scharnitz braucht man mit dem Radl auf dem schönen Weg über die Riedböden ca. 20 Minuten.

Grubenkarspitze (2663 m)

Gurbenkarspitze über dem Großen Ahornboden [Zum Vergrößern anklicken]Über der Eng ist neben der Spritzkarspitze die mächtige Nordostwand der Grubenkarspitze ein Blickfang für die Besucher (Bild).
Grubenkarpfeiler [Zum Vergrößern anklicken]Wenn man von der Eng zur Falkenhütte geht, passiert man am Hohljoch (1794 m) den Grubenkarpfeiler. Ungezählte Wanderer gehen dort jedes Jahr vorbei, ohne eine Besteigung des Gipfels in Betracht zu ziehen. Dies ist verständlich, denn von Norden ist der Gipfel nur auf Kletterrouten (IV. Grad aufwärts) erreichtbar. Aus dem Roßloch ist die Grubenkarspitze dagegen für erfahrene Bergsteiger unschwierig, aber langwierig und mühsam erreichbar. Der Weg ist nur teilweise markiert. Es gibt keinen Stützpunkt und als Tagestour ist die Tour von Scharnitz aus nur möglich, wenn man das Hinterautal mindestens bis zur Kastenalm mit dem Fahrrad hinauffährt.
Im Roßkar (28.7.2002) [Zum Vergrößern anklicken]Aus dem hintersten Roßloch (bis dort mit dem Fahrrad s.o.) auf dem Steig nach Osten. Die Abzweigung zur Laliderer Spitze (s.o.) links liegen lassen und weiter nach Osten in das Roßkar ansteigen. Die Spuren werden bald deutlicher und rote Markierungen leiten durch die erste Steilstufe. Sie gehören zu dem markierten Steig auf die Dreizinkenspitze. Auf ca. 1900 m, wo sich dieser Steig nach links wendet (Felsen mit unübersehbarer roter Aufschrift "3Zinken" und Pfeil), quert man ein wenig nach rechts und steigt dann über die steilen, felsdurchsetzten Grashänge (weidende Schafe) in Richtung auf den Westgrat der Roßlochspitze an (wenige Steinmandl). Das Bild zeigt die Roßlochspitze rechts und die Grubenkarspitze in der Mitte aus der Roßkar.
"Eine starke Stunde nach Verlassen des Birschhauses hatte ich die Höhe des Kars völlig gewonnen. Vor mir lag die öde, kahle Felsenterrasse, welche vom Gamskarspitz unter dem Roßloch- und Grubenkarspitz hin bis unter die östlichen Steilwände der Sonnenspitzen in ungeheurem Halbbogen sich herumzieht und durch niedrige Hügeldämme nur sehr unbestimmt in einzelne Kare abgeteilt wird; ein steinernes Meer mit seinen zahllosen Wellenbergen und Wellentälern, mit seinen kuppigen Höhenrücken, abgerundeten Terrassenstufen, mit seinen, geschlossenen Becken, Kesseln und Trichtern und seinen tiefen, schwarzen, zahnrandigen Spalten und Klüften, welche das abrinnende Regen- und Schneewasser in den starren Fels genagt hat. Die einzige hervortretende Schranke in diesem ausgedehnten Terrassengürtel bildet, wie bereits früher erwähnt, der vom Roßlochspitz gegen Westen ausstrahlende Grat; von diesem ab bis zum Nördlichen Sonnenspitz, ist der Zusammenhang des Plateaus ein fast ununterbrochener, während auf der anderen Seite ein tiefer und weiter Kessel in die Nordwände der Hochkanzel und des Brandlspitzes sich einbuchtet."

Hermann von Barth, Im Roßloch, Der Alpenfreund 1875

Links der Felsen in das Kar und nun über groben, relativ gut gangbaren Schutt hinauf zur Scharte (AV-Karte: 2507 m), an der der Südgrat der Grubenkarspitze ansetzt. Zunächst über Platten, dann über den breiten schuttbedeckten Grat (kaum ausgesetzt) zum Gipfel mit Kreuz.
"Ich war zwei Stunden im Marsch, als ich die Höhe der obersten Kare und den Fuß meines ersten Gipfels erreichte. Schwierigkeiten hatte ich von diesem, dem Kulminationspunkte des Roßlochkammes, nicht zu gewärtigen. Der Anstieg ging von den Sandreißen nach dem Scheitel des Rundkopfes, welcher ins Roßkar hinein sich vorschiebt, über abschüssigen Plattenboden, dann in einer Mulde, welche gegen oben zu engem Kamine sich zusammenschnürt, ohne bedeutende Hindernisse, wenngleich nicht ganz mühelos vonstatten. Von dem breiten Geröllscheitel wandte ich mich rechts ab und betrat nach kurzem den Hauptgrat, von welchem der Blick über steiles Gewände in die weite, hügelige Mulde des Grubenkars hinunterfiel; dies weite Aussichtsbild über die Gipfel der Vomper Kette und des Bettelwurf-Stockes, getrennt durch den finsteren Spalt des Vomper Lochs, ins Inntal hinaus und auf die Achensee-Gebirge, welches auf dieser Kammhöhe sich eröffnen mußte, lag bereits größtenteils im Nebel, und dicht und düster qualmte es aus allen Tiefen nach meinem Grate herauf. Wenige Minuten noch - und alles war in Wolkengrau versunken.
Der Grat, welchen ich verfolgte, war anfangs ziemlich breit und fast eben, begann dann wieder zu steigen und zusehends sich zu verschärfen, ohne indes irgendwelche bedeutende Schwierigkeiten zu bieten. Erst nach Erreichung des - durch den Wolkenschleier hindurch eben noch sichtbaren - Punktes, welcher bisher als kulminierender mir vor Augen gestanden war, erblickte ich, bereits ziemlich nahe vor mir, den eigentlichen Gipfel, welcher eine große Signalstange trägt und deshalb bei den Hinterautaler Jägern und Hirten unter dem Namen ,,Die Stang" bekannt ist. Es ist dies auf dem Hauptgrate der Hinterautal-Vompertaler Kette das einzige Vermessungssignal auf der weiten Strecke vom Birkkarspitz bis zum Rotwandlspitz in der Nähe des Hochnissel. Nach Überwindung der letzten, aus zerborstenen Zacken zusammengefügten, ziemlich schmalen Gratstrecke betrat ich - drei Stunden nach Aufbruch vom Birschhause - den mehrere Schritte breiten, mit großen Felsblöcken überworfenen Scheitel des Grubenkarspitz."

Hermann von Barth, Im Roßloch, Der Alpenfreund 1875

Vom Gipfel begeistert natürlich zunächst der Tiefblick auf den Enger Grund. Das Bild zeigt das Sonnjoch (links der Bildmitte direkt über dem Gasthof in der Eng mit dem großen Parkplatz) und rechts die mächtige Spritzkarspitze, eines der Schaustücke über dem Enger Talschluß. Ingesamt hat man eine schöne Rundumsicht auf das Karwendel, aber auch weit darüber hinaus, z.B. auf die Zillertaler (Großer Löffler, Hochfeiler, Olperer) und Stubaier Alpen (Freiger, Zuckerhütl, Schrankogel) in der Ferne.
Bettelwürfe von Norden (28.7.2002) [Zum Vergrößern anklicken]Das Bild zeigt den Blick nach Süden, auf den Großen und Kleinen Bettelwurf, vor dem Kleinen Bettelwurf die Roßlochspitze und die Hochkanzel, links das Grubenkar.
Abstieg wie Aufstieg. Alternativ Übergang zur Dreizinkenspitze (lt. AVF Karwendel I, 0,5 Std.) und Abstieg von dort möglich (vgl. AV-Karte).
Tourenbeschreibung bei Headwall.de

Dreizinkenspitze (2603 m)

Markanter Gipfel mit drei Zacken zwischen Laliderer Wand und Grubenkarspitze. Der östliche Zacken trägt das Kreuz (ist aber nicht der höchste). 1870 von H. v. Barth erstbestiegen und treffend benannt. Zunächst bis zur genannten Abzweigung wie zur Grubenkarspitze. Dann den roten Markierungen folgen, auf ca. 2100 m nach Norden queren und durch einen markanten Graben auf den Gipfelaufbau zu. Weiter in die Scharte zwischen Dreizinkenspitze und Grubenkarspitze (im Bild rechts), nach links über steilen Schutt unter die Gipfelfelsen queren und durch den Kamin links vom Zacken mit dem Gipfelkreuz hinauf (I-II, sehr brüchig, Seilversicherung). Nachtrag September 2004: Nach einer Meldung der Tiroler Tageszeitung vom 14.9.2004 wurden die Markierungen und Versicherungen von Unbekannten entfernt, s. Kasten unten; siehe auch Diskussion Karwendel weglos.
"Dicht in Nebel gehüllt stand es vor mir; der breite Schuttabhang, auf dessen Höhe ich die dreizinkige Krone wußte, hob sich verwaschen ins ungewisse Grau hinein; eine momentane Lücke im Wolkenqualm zeigte mir hoch oben die durchspaltenen Felsenzacken, einer zerfallenen, rauchgeschwärzten Burgruine vergleichbar. Ich stieg das ziemlich steile Schuttfeld in schräger Linie gegen links an, um so in die Nähe der Westkante zu gelangen, aus welcher, wie mir bekannt war, der höchste der drei Zacken sich aufschwingt. Das Auftreten von festen Felsmassen im Schuttfelde kündigte ihre Nachbarschaft mir an; es waren massige, glattgewölbte, schwärzliche Plattschichten, welche sofort die Tätigkeit der Steigeisen in Anspruch nahmen und nur in kleinen Querrissen und unbedeutenden, unzuverlässigen Vorsprüngen ihnen Angriffspunkte boten. Ich drängte soviel als möglich nach der linken Seite hinaus, um an die stufenförmig gebrochene Außenkante zu gelangen. Auf die untersten Plattentafeln folgte etwas rauheres Geschröfe, welches in aufgerissenen Spalten ein mühsames Aufklettern ermöglichte, und über eine Lage großer, auf ihrer schlüpfrigen Unterlage oft unter dem Tritte weichender Felsblöcke erreichte ich den Rand, - und wieder stürzt senkrecht die schwarze Wand hart neben der Sohle hinunter in unergründliche Tiefen, und die Steine, welche der Fuß dort hinausstößt, verschwinden lautlos im lufterfüllten Raume. Den schwindelnd steilen Hinabblick abgerechnet, bot indessen von dort ab die Ersteigung des Gipfels wenig Schwierigkeiten mehr; auf verwittertem Getrümmer, welches teils noch aufrecht stehende Schrofen bildet, teils in völlig morschen Schutt zerfallen ist, gewann ich in wenig Minuten den westlichen und höchsten Zacken der Gipfelkrone, einen 60 bis 80 Fuß breiten, aber mehrere Schritte langen Grat. Die Ersteigung, welche wahrscheinlich die erste dieses seltsamen Felsgebildes gewesen ist, hatte vom Grubenkarspitz herüber eineinviertel, von seinem Fuße aus nur eine halbe Stunde gewährt. Seiner Gestalt entsprechend gebe ich ihm den Namen Dreizinkenspitz. Seine Höhe schätze ich nach den Beobachtungen über die relativen Höhenverhältnisse der Gipfel im Roßloch auf etwa 2600 m."

Hermann von Barth, Im Roßloch, Der Alpenfreund 1875

Meldung der Tiroler Tageszeitung vom 14.9.2004:

Gefährliche Vandalen im Karwendel

Am Aufstieg zur Dreizinkenspitze zerstörten Vandalen jetzt alle Orientierungshilfen und Seilsicherungen. Laut Gendarmerie Seefeld kein Einzelfall.

Von ELKE RUSS

Es sollte eine festliche Gedenkmesse zum zehnten Jahrestag der Gipfelkreuz-Aufstellung auf der 2604 Meter hohen Dreizinkenspitze werden. Doch die Feierstimmung der Kärntner Bergsteigerriege Innsbruck (KBR) am 4. September verflog schon am Einstieg. "Ab der Abzweigung des Stei­ges Grubenkarspitze-Drei­zin­ken­spitze mussten wir feststellen, dass die auf­ge­mal­ten roten Wegmar­kierungen mit Steinen abgedeckt waren. Außerdem waren alle Stein­mandln umgeworfen", schil­dert Andreas Ho­henwar­ter, stv. Obmann der KBR.

Es kam noch schlimmer: Mar­kante Markierungen wa­ren mit einem Hammer zer­stört, weggerollt oder mit grauer Farbe übersprüht wor­den. Am Wandfuß der Drei­zin­kenspitze fehlte das Stahl­seil zur Sicherung des Gip­fel­anstiegs. Felsanker und Gewinde waren zerschla­gen. "Die letzten 20 Meter hatten wir erst im Juli neu montiert."
Insgesamt seien 70 Meter Stahlseil, 20 Felsanker und mehr als 20 Seilklemmen beschädigt, abmontiert oder gestohlen worden. Er beziffert den Sachschaden mit rund 3000 Euro, ganz zu schweigen von den vielen freiwilligen Arbeitsstunden.

"Die Enttäuschung ist groß - das ist unser Vereins­gipfel, den unsere Vorgänger in den 30er Jahren ausgesucht haben", sagt Hohenwarter. "Außerdem geht es um die Sicherheit der Leute! Da ist eine abschüssige Stelle, wer kein Kletterer ist, kommt da nicht drüber." Die Reparatur des Steiges steht in den Sternen: Der Verein finanziere sich nur über einen Ball und habe kein Geld. Als Täter vermutet Hohenwarter "einen Fanatiker, der sich sagt: Wer da so nicht raufkommt, hat dort nichts verloren".

"Die Erhebungen sind im Gang. Wir prüfen mögliche Zusammenhänge", berichtet Peter Tenhalter, Kommandant des Gendarmeriepostens Seefeld, von ähnlichen Zerstörungen: Beschädigungen an Sicherungen, Markierungen und Gipfelkreuzen habe es in den letzten zwei Jahren im ganzen Karwendel gegeben, so auch auf der Jägerkarspitze. "Es ist unzweifelhaft eine Sauerei", sagt Tenhalter: "Die Wanderer verlassen sich darauf, dass die im Führer angesagte Sicherung da ist, und dann stehen sie vor abgeschnittenen Seilen!" Er hofft auf Täterhinweise von Bergsteigern, Tel. 059133/7124. (TT)


Gehzeiten:


Ausgangspunkt ist der Bahnhof Scharnitz. Alternativ kann man auch schon in Mittenwald aussteigen, da zwischen Tutzing und Mittenwald die Fahrradmitnahme in der Bahn kostenlos ist und es mehr Bahnverbindungen nach Mittenwald gibt. Von Mittenwald nach Scharnitz braucht man mit dem Radl auf dem schönen Weg über die Riedböden ca. 20 Minuten.